Finanzen

JP Morgan: Das ist der wahre Grund, warum die Archegos-Pleite den Spekulanten Angst macht

Der Bankrott des Hedgefonds Archegos hat mehreren Großbanken Milliarden-Schäden zugefügt. Doch das sei nicht das Problem, schreibt ein Analyst. Sorgen machen Spekulanten zwei andere mögliche Auswirkungen der Pleite.
02.04.2021 08:55
Aktualisiert: 02.04.2021 08:55
Lesezeit: 1 min

Der Zahlungsausfall beim US-Hedgefonds Archegos Capital Management droht mehrere Banken teuer zu stehen zu kommen. Das schweizerische Institut Credit Suisse warnte am Montag vor möglicherweise hohen Verlusten, nachdem ein bedeutender Hedgefonds mit Sitz in den USA in der vergangenen Woche Nachschussforderungen nicht nachgekommen sei. Die Deutsche Bank hat ihr Engagement bei Archegos inzwischen ohne Verluste erheblich reduziert, wie sie am Abend mitteilte. Auch beim Abbau der restlichen Kundenpositionen rechne sie mit keinen Einbußen.

Die Schieflage von Archegos rief die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan. Die Behörde habe die Situation bereits seit vergangener Woche im Blick und stehe im Austausch mit Marktteilnehmern, sagte ein Sprecher. Eine Stellungnahme des Hedgefonds gab es zunächst nicht.

Die Aktien von Credit Suisse und des ebenfalls betroffenen japanischen Finanzkonzerns Nomura erlitten am Montag herbe Kursverluste. Einigen Beobachtern zufolge könnten sich die Verluste alleine bei der Schweizer Credit Suisse auf etwa 10 Milliarden Dollar summieren. Nomura warnte, die Forderung an Archegos beliefen sich auf etwa zwei Milliarden Dollar. Genauer wollte sich Nomura nicht äußern.

JP Morgan: Es geht nicht um die Verluste

Einem Analysten der Großbank JP Morgan zufolge sind aus der Archegos-Pleite resultierenden Verluste für Banken zwar beträchtlich, aber letztendlich verkraftbar. Es seien vielmehr zwei mögliche Folgen der Insolvenz, die Händlern an den Märkten viel mehr Sorgen bereiteten, schrieb der Analyst Andrew Tyler am Dienstag.

Andrew schreibt:

„Dies verursacht Bedenken hinsichtlich (1) einer Reduzierung der Liquidität und (2) hinsichtlich einer verstärkten Aufsicht der Finanzbehörden. Bezüglich der Liquidität und des Nachschubs an neuen Schulden sind Investoren zunehmend darüber besorgt, dass die wichtigen Broker (in der Regel sind dies die großen Wallstreet-Banken – der Autor) ihr Risiko zurückfahren, indem sie die Anforderungen zur Hinterlegung von Kapital erhöhen und/oder ihre Schuldenvergabe drosseln. Dies könnte – abhängig vom Zeitpunkt und vom Umfang der Maßnahmen – zu Situationen führen, in denen zu wenig Liquidität im System vorhanden ist. Mit Blick auf das Thema Regulierung und den Umstand, dass im Over The Counter-Handel (OTC) mit Derivaten und Swap-Vereinbarungen völlige Intransparenz herrscht, fragen sich Investoren, ob die SEC ihr Verhalten ändern wird. Wenn ja stellt sich die Frage, wie sich diese Kursänderung in den Regulierungsvorschriften manifestieren würde."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung deutscher Arbeitsplätze: Unternehmen verlagern Zehntausende Jobs ins Ausland
20.11.2025

Niedrigere Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie und attraktivere Wettbewerbsbedingungen: Deutsche Unternehmen haben in den...

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...