Politik

CDU-Kanzlerkandidatur: Merz kämpft jetzt für Laschet - und gegen Söder

Lesezeit: 2 min
10.04.2021 13:23  Aktualisiert: 10.04.2021 13:23
Friedrich Merz hat den möglichen Kanzlerkandidaten Markus Söder (CSU) aufgefordert, doch erstmal die Landtagswahlen in Bayern zu gewinnen.
CDU-Kanzlerkandidatur: Merz kämpft jetzt für Laschet - und gegen Söder
Will, dass Armin Laschet Kanzler wird: Friedrich Merz. (Foto: dpa)
Foto: Kay Nietfeld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Immer mehr Christdemokraten fordern eine schnelle Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union: CDU-Vize Volker Bouffier hat jetzt gefordert, dass sich der Partei-Vorsitzende Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder innerhalb der nächsten Woche einigen und einen Vorschlag machen sollten. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, dringt auf eine Klärung innerhalb von zwei Wochen. Friedrich Merz, der gegen Laschet in der Wahl um den CDU-Vorsitz unterlegen war, sprach sich gegen CSU-Chef Söder als Kanzlerkandidaten aus. Mehrere Dutzend CDU-Unionsabgeordnete forderten eine Mitsprache der Bundestagsfraktion.

Laschet und Bayerns Ministerpräsident Söder hatten bisher stets betont, dass sie bis Pfingsten die Entscheidung unter sich "einvernehmlich" klären wollten. Etliche Unions-Politiker hatten sich sogar für eine möglichst späte Entscheidung ausgesprochen, zumal die Grünen am 19. April ihre Kanzlerkandidatur klären wollen. Aber nun gerät der Zeitplan ins Rutschen. In der CDU wird Söder vorgeworfen, nicht zu erklären, ob er überhaupt als Kanzlerkandidat antreten möchte - wohl aber Spitzen gegen Laschet verschieße. Gleichzeitig gibt es in der Partei aber bei vielen Abgeordneten die Sorge, dass die schlechten Umfragewerte von Laschet schädlich für die Union und ihre Wiederwahlchancen bei der Bundestagswahl wären. Das setzt auch Fraktionschef Brinkhaus unter Druck.

"Ich lege großen Wert darauf, dass dies zeitnah geschieht. Keine Hängepartei bis Pfingsten", sagte Brinkhaus zur Klärung der Kanzlerkandidatur der Funke-Mediengruppe. Die Fraktion sei "genauso einzubeziehen" wie die Gremien der beiden Parteien. Es "schmeichele" ihm, dass auch er als Kandidat genannt werde. Auch der sachsen-anhaltinische CDU-Landesvorsitzende Sven Schulze forderte im "Spiegel" eine schnelle Klärung. "Wir brauchen Klarheit auch für die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt", sagte er mit Blick auf die Wahl am 6. Juni.

Hessens Ministerpräsident Bouffier warnte, wenn sich die beiden Parteichefs nicht einigten, würden die Parteipräsidien und auch er selbst eine Entscheidung herbeiführen. Er könne sich "gut vorstellen", dass die beiden bis zum Ende der kommenden Woche einen Vorschlag machten, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Danach, also am 19. April, seien die Präsidien von CDU und CSU am Zug.

Merz pochte auf Instagram auf eine schnelle Entscheidung und sagte im "Westfälischen Anzeiger", dass sich die CDU und Laschet die Kanzlerkandidatur nicht nehmen lassen sollten. Zu Söder sagte er: "Seine Kandidatur hätte erhebliche Folgen für das Verhältnis zwischen CDU und CSU. Es kann in der gegenwärtigen Lage eigentlich auch nicht im Interesse der CSU liegen, den Kanzlerkandidaten zu stellen." Söder solle lieber die Landtagswahl in Bayern 2023 gewinnen. Mit einem Kanzler Söder könne die CSU "ihre Rolle, immer auch ein bisschen Opposition gegen die eigene Regierung zu sein, nicht mehr spielen".

Laschet und Söder treten am Sonntag vor dem geschäftsführenden Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Nvidia-Aktie vor Ausbruch? Chipkonzern will mit neuem Computersystem KI-Dominanz festigen
19.03.2024

Nvidia ist beim Thema Künstliche Intelligenz einer der wichtigsten Player auf dem Weltmarkt. Dank des KI-Hypes befindet sich die...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut: „Homeoffice könnte Büroflächenbedarf senken“
19.03.2024

Das Homeoffice senkt in Deutschland den Bedarf an Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des ifo-Instituts und des...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...