Technologie

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Fangen E-Autos tatsächlich schneller an zu brennen?

Nicht wenige glauben, dass E-Autos schneller Feuer fangen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die TU Braunschweig hat dazu jetzt überraschende Ergebnisse präsentiert.
18.04.2021 08:28
Aktualisiert: 18.04.2021 08:28
Lesezeit: 1 min
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Fangen E-Autos tatsächlich schneller an zu brennen?
Ein Kranwagen der Feuerwehr hebt ein ausgebranntes Elektroauto in einen Container. (Foto: dpa) Foto: -

Rückrufe von Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden (PHEV), die plötzlich in Brand geraten können, tauchen immer wieder auf. Ein Beispiel ist der koreanische Autobauer Hyundai, der wegen Brandgefahr Batterien in über 80.000 E-Autos ersetzen will. Betroffen sind in vor allem SUVs des Modells Kona EV. Auch Automobilhersteller wie Ford und BMW haben schon PHEV wegen Brandgefahr in die Werkstätten rufen müssen. Offenbar waren Verunreinigungen in den Batteriezellen problematisch, glaubten die Unternehmen. Deshalb haben die E-Fahrzeuge bei manchen Konsumenten das Image, dass sie schnell Feuer fangen.

Doch sind Elektrofahrzeuge tatsächlich gefährlicher als Fahrzeuge mit klassischen Verbrennungsmotoren? Ist das Brandrisiko wirklich höher?

Die TU Braunschweig hat nun festgestellt, dass dieses Annahme so nicht stimmt: "Insgesamt hat sich das Risiko von Fahrzeugbränden in den vergangenen Jahren gewandelt, weil die Fahrzeuge tendenziell immer größer werden. Damit erhöhen sich auch die Brandlasten. Wir haben also schleppend einen Anstieg des Brandrisikos. Das hat jedoch überhaupt nichts mit dem Antriebskonzept zu tun", sagte Professor Jürgen Zehfuß, der Leiter des Fachgebiets Brandschutz am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB) der TU Braunschweig.

Ein Problem: Aufgrund der bisher so geringen Anzahl an E-Autos könne man dazu nur begrenzt statistische Aussagen machen, erklärt der Wissenschaflter. Unter Berücksichtigung dieser Einschränkung sei aber zu erwarten, dass Brände bei Elektrofahrzeugen nicht häufiger auftreten, so der Professor im Interview mit dem Magazin der Universität. Auch sei in Summe keine wesentliche Änderung bei der Brandlast im Vergleich von Elektro- und Verbrennerfahrzeug festzustellen.

Testergebnisse eines chinesisch-schwedischen Forscherteams deuten in eine ähnliche Richtung: Die Wärmefreisetzungsrate eines EV-Brandes sei mit der eines fossil befeuerten Fahrzeugbrandes vergleichbar, so die Forscher Peiyi Sun, Roeland Bisschop, Huichang Niu und Xinyan Huang in einem Fachartikel. Ein EV-Brand könne jedoch mehr giftige Gase wie Fluorwasserstoff (HF) aus brennenden Li-Ionen-Batterien freisetzen.

Fest steht bislang: Keines der aktuellen Elektroautos ist bei einem Crashtest negativ aufgefallen, wie der ADAC berichtet. Im Vergleich mit herkömmlich angetriebenen Pkw sei die Sicherheit von Elektroautos wegen der optimierten Crashstruktur im Fahrzeug oft sogar besser. Aktuell gäbe es keinerlei Hinweise darauf, dass Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher zum Brennen neigen als Autos mit Verbrennungsmotor, resümiert der Automobilclub. Genauso sehen es Dekra-Unfallforscher: Die getesteten Elektrofahrzeuge stünden vergleichbaren konventionell angetriebenen Fahrzeugen bei der Sicherheit in nichts nach.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...

DWN
Politik
Politik Grönland: Trump ernennt Sondergesandten und verschärft den Ton
22.12.2025

Grönland rückt erneut ins strategische Visier Washingtons. Mit der Ernennung eines Sondergesandten sendet US-Präsident Donald Trump ein...