Laut einer NOTAM-Warnung (Notice to Airmen-Warnung) hat Russland die Luftfahrt über Teile der Krim und des Schwarzen Meeres vorübergehend eingeschränkt. „Das Gebiet wurde vorübergehend als gefährlich für Flugzeugflüge eingestuft“, heißt es im NOTAM-Dokument. Die Zone der Flugbeschränkung umfasst einige Gebiete über dem südlichen Teil der Krim, von Sewastopol bis Feodosia, den an die Südküste der Krim angrenzenden Hoheitsgewässern und einem Teil der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres, teilt der Elena Teslova vom englischsprachigen Dienst der Nachrichtenagentur Anadolu mit.
Am 14. April gab Russland bekannt, dass es die Möglichkeit des Durchgangs ausländischer Kriegsschiffe durch seine Hoheitsgewässer im Schwarzen Meer vom 24. April bis 31. Oktober 2021 ausgesetzt hat. Der Schritt kam einen Tag, nachdem der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, Russland ergreife „Maßnahmen als Reaktion auf Drohungen der NATO“.
In einer separaten Erklärung teilte der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow mit, dass die Beschränkungen nur für Kriegsschiffe gelten, nicht für Handels- und Zivilschiffe. Beschränkungen für die Nutzung ukrainischer Häfen am Asowschen Meer sowie für den Handel und die zivile Schifffahrt in der Region bestehen nicht.
Mehr als 20 Kriegsschiffe der Schwarzmeerflotte führten nach der NOTAM-Warnung gemeinsame Übungen mit Sukhoi Su-25-Kampfflugzeugen aus dem südlichen Militärbezirk durch. Kreml-Sprecher Dmitry Peskov bezeichnete die Flugbeschränkungen in einer Pressekonferenz am Dienstag als ,absolut normale Weltpraxis‘“, berichten die russische Nachrichtenagentur „Interfax“ und die „Moscow Times“ übereinstimmend. Trotzdem bezeichnete das US-Außenministerium den Schritt Russlands als „Eskalation“.
Angesichts der wachsenden Spannungen mit Russland hat die Ukraine ein Gesetz für eine vereinfachte Einberufung von Reservisten in Kraft gesetzt. Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete das Gesetz am Mittwoch, das vom Parlament im März verabschiedet worden war und eine Verstärkung der Armee ohne Ankündigung einer Mobilmachung möglich macht. „Dies wird es ermöglichen, die militärischen Einheiten aller Streitkräfte schnell mit Reservisten aufzustocken und damit ihre Kampfkraft bei militärischen Aggressionen deutlich zu erhöhen“, teilte das Präsidialamt mit. Die Regierung in Kiew, ihre westlichen Verbündeten und die Nato werfen Russland einen massiven und „provokativen“ Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ostukraine vor. Russland warf seinerseits am Mittwoch der Ukraine und der Nato vor, ihre militärischen Vorbereitungen voranzutreiben, wie die Nachrichtenagentur RIA meldete. Das Außenministerium habe zugleich die Ukraine und die Nato aufgefordert, von Handlungen abzusehen, die zu einer Eskalation führen könnten. Russland hatte zuletzt den USA und der Nato Provokationen im Schwarzen Meer vorgeworfen.