Wirtschaft

Welthandel: Chinas Import-Boom beflügelt den Baltic Dry Index

Chinas massive Rohstoffimporte haben den wichtigsten Seehandels-Indikator beflügelt. Analysten zufolge hat der Baltic Dry Index ein nachhaltiges Niveau erreicht.
05.05.2021 14:00
Lesezeit: 1 min

Der wichtigste Seehandels-Indikator Baltic-Dry-Index (BDI) hatte im September 2019 einen Höhepunkt von 2443 Punkten erreicht. Bis zum 3. Februar 2020 fiel der BDI auf 445 Punkte zurück. Als im März 2020 die ersten Lockdowns eingeführt wurden, dümpelte der BDI im unteren Punktebereich (2. März 2020: 607 Punkte, 30. März 2020: 454 Punkte, 6. April 2020: 401 Punkte, 13. April 2020: 667 Punkte, 20. April 2020: 582, 27. April 2020: 531).

Am 25. Mai erreichte der BDI 496 Punkte, um anschließend einen Anstieg zu verzeichnen. Bis zum 29. Juni 2020 stieg er auf 1871 Punkte, was offenbar damit zusammenhängt, dass die Lockdowns etwas aufgeweicht wurden. Anschließend wurden massive Schwankungen beobachtet (20. Juli 2020: 1350, 17. August 2020: 1265, 28. September 2020: 1350, 19. Oktober 2020: 1205, 23. November 2020: 1214, 7. Dezember: 1265). Ab Januar 2021 verzeichnete der BDI einen Anstieg auf 1743 bis zum 25. Januar 2021. Zum 8. Februar 2021 wurde ein Rückgang auf 1359 beobachtet. Daraufhin stieg die BDI-Kurve. Am 22. Februar 2021 wurden 1692 Punkte, am 22. März 2021 exakt 1948, am 5. April 2021 2119, am 12. April 2358, am 15. April 2021 2793 und am 3. Mai 2021 3118 Punkte verzeichnet.

Interessant ist, dass der BDI am 26. April 2021 auf den höchsten Stand seit September 2010 gestiegen war – nämlich auf 2808 Punkte. Am 29. April hatte der BDI sogar die 3000-Punkte-Marke überschritten. „Splash247“ berichtet, dass Analysten zuversichtlich auf die nahe Zukunft schauen. Ihnen zufolge hat der BDI mittlerweile ein nachhaltiges Niveau erreicht. Das „Wall Street Journal“ berichtet, dass vor allem der Boom bei den chinesischen Rohstoffimporten zu einer Stabilisierung des BDI geführt habe.

Der BDI wird von der Baltic Exchange in London veröffentlicht. Er ist ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern (hauptsächlich Kohle, Eisenerz und Getreide) auf Standardrouten. „Fondsvermittlung24“ definiert den BDI mit folgenden Worten: „Der Baltic Dry Index zeichnet die Frachtraten der Standardrouten für das Verschiffen von Trockengütern nach. Enthalten sind die Frachtratenpreise für vier verschiedene Schiffsgrößen (Handysize, Supramax, Panamax und Capsize). Der Baltic Dry Index weist nur eine geringe Korrelation mit Standardmärkten wie Aktien, Renten oder Immobilien auf. Der von der Londoner Baltic Exchange berechnete Baltic Exchange Dry Index (BDI) ist einer der wichtigsten Gradmesser für die Entwicklung der Charterpreise bei Massengutfrachten. Er setzt sich aus vier Sub-Indizes zusammen, die verschiedene Schiffsklassen und Routen abbilden. Hauptfrachtgüter sind Kohle, Eisenerze und Getreide.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rohstoffmacht China: Wie Peking Europas Mittelstand in die Abhängigkeit treibt
16.11.2025

China verschiebt seine Exportkontrollen für Seltene Erden – offiziell um ein Jahr. Doch das ist keine Entspannung, sondern eine...

DWN
Technologie
Technologie Kuka weitet Stellenabbau in Augsburg aus – 560 Jobs betroffen
16.11.2025

Der Roboterhersteller Kuka plant an seinem Stammsitz in Augsburg einen größeren Stellenabbau als zunächst angekündigt. Statt der...

DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...