Wirtschaft

Deutsche Energieimporte doppelt so teuer wie vor einem Jahr

Die deutschen Importpreise verzeichnen den stärksten Anstieg seit 2010. Die Energieimporte haben sich sogar verdoppelt.
28.05.2021 09:23
Aktualisiert: 28.05.2021 09:23
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Importe haben sich im April wegen höherer Preise für Energie so stark verteuert wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Die Einfuhrpreise stiegen um 10,3 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Eine so starke Zunahme hatte es zuletzt im Dezember 2010 gegeben. Von Reuters befragt Ökonomen hatten lediglich mit 10,0 Prozent gerechnet, nachdem es im März noch ein Plus von 6,9 Prozent gegeben hatte.

Der starke Anstieg geht vor allem auf die Entwicklung bei der Energie zurück: Sie war um 101,3 Prozent teurer als im April 2020. "Dieser Anstieg begründet sich durch das außerordentlich niedrige Preisniveau des Vergleichsmonats", erklärten die Statistiker. Damals hatte die Nachfrage aufgrund der Corona-Rezession ihren Tiefpunkt erreicht, bei einem gleichzeitig starken Angebotsüberhang.

Erdöl verteuerte sich mit 198,0 Prozent besonders stark, ebenso Mineralölerzeugnisse mit 76,6 Prozent und Erdgas mit 57,6 Prozent. Elektrischer Strom kostete im Import 209,6 Prozent mehr. Ohne Berücksichtigung der Energie sind die Einfuhrpreise im April nur um 4,8 Prozent gestiegen.

Vorleistungsgüter verteuerten sich mit 12,5 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Dabei kosteten vor allem Eisenerze (+76,8 Prozent), Kupfer (+58,2), Nicht-Eisen-Metallerze (+40,2), bestimmte Kunststoffe (+33,3) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+25,8) deutlich mehr. "Hauptgrund für den starken Anstieg der Preise für Eisenerz dürfte die weiterhin starke weltweite Nachfrage sein", hieß es.

Die Preise für importierte Investitionsgüter sanken gegen den Trend, und zwar um 0,6 Prozent. Tablets (-3,5 Prozent) und Smartphones (-2,2) waren günstiger zu haben als ein Jahr zuvor. Notebooks kosteten 2,6 Prozent mehr. Die Preise für landwirtschaftliche Güter zogen um 4,9 Prozent an. Während sich insbesondere Naturkautschuk (+47,9 Prozent), Getreide (+13,9) und Rohkaffee (+9,4) stark verteuerten, wurden lebende Schweine (-29,0) und Nüsse (-16,8) zu niedrigeren Preisen importiert.

Mehr zum Thema:

Geldentwertung ist in vollem Gange, Goldpreis bleibt stabil

Drohende Zinswende: Händler wetten massiv gegen deutsche Bundesanleihen

Wie groß ist die Gefahr einer starken Inflation?

Inflationswarnung: Getreidehändler melden historische Preisanstiege

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Politik
Politik Entlastungskabinett: Regierung berät über Bürokratieabbau
05.11.2025

Bundeskanzler Merz und seine Ministerinnen und Minister beraten in einem sogenannten Entlastungskabinett über Maßnahmen zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Geschäftsklimaindex: Deutsche Autoindustrie schöpft Hoffnung
05.11.2025

Zuletzt hatte es aus der Branche vor allem schlechte Nachrichten gegeben, doch die Erwartungen machen Hoffnung auf eine Wende.

DWN
Politik
Politik Trotz Sanktionen: EU steigert Importe von russischem LNG
05.11.2025

Ein neuer Energiebericht zeigt: Die EU hat im ersten Halbjahr 2025 ihre Importe von russischem Flüssigerdgas (LNG) trotz Sanktionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen USA wollen Dollarkurs stärken: Neue Strategie für die globale Wirtschaftsmacht
05.11.2025

Die internationale Rolle des US-Dollars bleibt zentral. Während China die Abhängigkeit verringern will, prüfen die USA Strategien, um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Recruiting Trends: Zeugnisse verlieren bei der Jobsuche an Bedeutung
05.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht auf tiefsten Stand seit Juni: Anleger leiden unter Risikoaversion
04.11.2025

Der Bitcoin-Kurs steht unter massivem Druck. Milliardenverluste, Panikverkäufe und makroökonomische Unsicherheiten erschüttern den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Studie: Betriebsrat wirkt sich positiv auf die Produktivität aus
04.11.2025

Wie stark kann ein Betriebsrat die Produktivität von Unternehmen wirklich beeinflussen? Eine aktuelle Ifo-Studie liefert überraschende...

DWN
Panorama
Panorama Triage-Regel gekippt: Was die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bedeutet
04.11.2025

Das Bundesverfassungsgericht hat die umstrittene Triage-Regel gekippt – ein Urteil mit weitreichenden Folgen für Medizin und Politik....