Warnungen vor einem Crash der US-Börsen, Inflationsängste und eine sehr magere Zahl von Unternehmensbilanzen: Das sind die wesentlichen Themen, die im Juni die deutschen Märkte beherrschen. Damit kommt der deutsche Leitindex jetzt wohl in ein unruhiges Fahrwasser, nachdem er sich in vergangenen Wochen sehr wacker geschlagen hat. Der Index legte zwar nur 1,5 Prozent zu, doch erreicht er damit Niveaus über 15.500 Zähler.
Zwischenzeitlich hatte der Dax sogar ein neues Allzeithoch von 15 568 Einheiten erklommen, ohne dies bis zum Handelsschluss halten zu können. Händler und andere Börsianer halten es aber künftig für schwierig, die Marke von 15.500 Punkte zu überschreiten. Sie glauben, dass es erst einmal keine neuen Rekorde mehr geben wird.
Und es gibt sogar Skeptiker, die noch negativer in die Zukunft schauen und Korrekturen vorhersehen. „Wir befürchten zunehmend, dass es kurzfristig zu einem Rückschlag kommt“, sagt etwa Grace Peters, Anlagestrategin bei der Bank JPMorgan. Die Börsen hätten sich ungewöhnlich rasch vom Coronavirus-Schock erholt, berichtet „Hellenic Shipping News“.
Und auch hier in Deutschland haben die Kurse in den vergangenen zwölf Monaten riesige Zuwächse verbucht, die nicht immer mit geschäftlichen Erfolgen der Unternehmen abgesichert sind. Die deutsche Gesamtwirtschaft ist jedenfalls durch die Corona-Krise massiv gestoppt worden.
Doch ist das noch nicht alles: Zuletzt haben verstärkte Inflationsängste viele Börsianer nervös gemacht. Und diese haben gerade wieder neue Nahrung erhalten. In Deutschland ist die Preisteuerung im Mai wohl auf 2,5 Prozent geklettert. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am letzten Mai-Tag mit. Gegenüber dem April sind die Preise wohl um 0,5 Prozent gestiegen. Dies war eine deutliche Erhöhung, nachdem die Inflation im vergangenen Jahr im Zuge Krise sogar rückläufig gewesen war.
Ein weiteres Problem ist, dass der Juni ein Monat im Börsenkalender ist, wo nur eine relativ geringe Zahl von Unternehmen ihre Bilanzen vorlegt. Durch überraschend positive Firmenpräsentation wird es wohl auch kaum positive Impulse geben. Nur zwei Welt-Aktien gewähren den Anlegern Blicke in ihre Zahlenwerke: So wird gleich zum Monatsbeginn der US-Konzern Hewlett Packard seine Ergebnisse vorlegen. Es geht um das zweite Geschäftsquartal 2021. Die Schätzungen liegen bei fast 0,30 Dollar je Anteilsschein.
Ebenso am 1. Juni lädt Deutsche Wohnen seine Aktionäre zur Hauptversammlung. Wichtig wird die Übernahme durch Vonovia sein, die die Verantwortlichen gerade verkündet haben. Der Kurs hat in den vergangenen Wochen knapp 17 Prozent zugelegt und pendelt jetzt bei Niveaus um 52 Euro. Vonovia hat den Investoren ein Angebot 53,03 Euro gemacht. Zum Vergleich: Die Vonovia-Aktie hat 6,5 Prozent auf Werte um 51 Euro eingebüßt. Das Thema hatte sogar die europäischen Börsen in Atem gehalten. Doch ist die Übernahme ein Spezialthema, das die Märkte insgesamt nicht dauerhaft beeinflusst.
Analysten: Oracle mit Gewinn je Aktie von 1,30 Dollar
Darüber hinaus veröffentlicht am 23. Juni mit Oracle ein zweiter internationale Markttreiber seine Quartalsergebnisse. Das Unternehmen präsentiert die geschäftliche Entwicklung, die es im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2021 eingeschlagen hat. Die Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 1,30 Dollar. Die Dividende inklusive der Ausschüttungen ist im Mai um 3,9 Prozent gestiegen.