Die chinesischen Produzenten hoben ihre Preise im Mai so kräftig an wie seit über zwölf Jahren nicht mehr. Die Erzeugerpreise stiegen um 9,0 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Grund sind vor allem höhere Rohstoffkosten, etwa für Öl und Eisenerz. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 8,5 Prozent gerechnet, nachdem es April 6,8 Prozent waren. Die weltweite Konjunkturerholung treibt derzeit die Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Waren in die Höhe. Da China als Exportweltmeister sehr viel ins Ausland verkauft, könnten die gestiegenen Erzeugerpreise auch dort ankommen. So bezieht etwa Deutschland aus keinem anderen Land der Welt wo viele Waren wie aus der Volksrepublik.
"Die Sorge ist, dass die Erzeugerpreise über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau verharren könnte" sagte der Chefökonom des Finanzhauses Hwabao Trust, Nie Wen. "Das würde der Wirtschaft Kopfzerbrechen bereiten, wenn mittlere oder nachgelagerte Unternehmen die höheren Kosten nicht auffangen können."
Auf die Verbraucher hat der Preisanstieg auf Erzeugerebene noch nicht durchgeschlagen. Die Lebenshaltungskosten erhöhten sich im Mai um 1,3 Prozent im Jahresvergleich und damit so kräftig wie seit acht Monaten nicht mehr. Ökonomen hatten mit 1,6 Prozent gerechnet, nachdem es im April 0,9 Prozent waren. "Wir gehen nicht davon aus, dass die Teuerungsrate in den kommenden Monaten deutlich über zwei Prozent steigen wird", sagte Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics.