Finanzen

Chinas Bankenaufsicht warnt vor Immobilienblasen und hohen Firmenschulden

Die chinesische Finanzaufsichtsbehörde hat deutlich vor Risiken im Immobilien- und Kreditgeschäft gewarnt.
10.06.2021 09:12
Aktualisiert: 10.06.2021 09:12
Lesezeit: 2 min

Chinas Banken- und Versicherungsaufsicht warnt die Finanzbranche vor einem Anstieg von Forderungsausfällen und lokalen Immobilienblasen. "Die Ausfallrate einiger großer und mittlerer Unternehmen ist gestiegen, und die Kreditrisiken bei Bankinstituten haben sich verschärft", sagte Aufsichtschef Guo Shuqing per Videobotschaft auf einem Finanzforum in Shanghai. Er verwies darauf, dass die Regierung einige der wegen der Corona-Pandemie eingeführten Hilfen für Unternehmen zurückfahren werde. Es gebe zudem einen wachsenden Trend zu lokalen Immobilienblasen. Die Lage bleibe hier ernst.

2020 hatte die Zentralbank die Finanzinstitute dazu ermuntert, die Zinssätze für die von der Pandemie betroffenen Firmen zu senken und die Zahlungsfristen zu verlängern. Das sollten den Kreditnehmern während der Corona-Krise eine Atempause verschaffen. Chinesische Geldhäuser haben nach Angaben der Zentralbank im vergangenen Jahr den Rekordwert von drei Billionen Dollar an neuen Krediten vergeben. Die Ausfälle von Unternehmensanleihen sind bereits in den vergangenen Jahren stark gestiegen: Sie dürften sich dem Institute of International Finance im Jahr 2020 auf 14 Milliarden Dollar belaufen haben.

Investoren sollten sich auch über mögliche Investitionsverluste bei Derivaten und rohstoffgebundenen Futures im Klaren sein, sagte Guo. Seine Aufsichtsbehörde werde entschlossen mit illegalen Wertpapieremissionen aufräumen und die Zunahme von Schattenbank-Aktivitäten abwehren. Die Geldpolitik in einigen Industrieländern bezeichnete er als "beispiellos locker". "Diese Maßnahmen haben den Markt kurzfristig stabilisiert, aber alle Länder der Welt müssen die Verantwortung für die negativen Auswirkungen teilen", sagte er.

Zentralbank erwartet keine überschießende Inflation

Die chinesische Zentralbank erwartet ungeachtet der weltweit steigenden Preise für Rohstoffe und Vormaterialien nur eine gedämpfte Inflation in diesem Jahr. Die Teuerungsrate dürfte im Jahresschnitt unter der Marke von zwei Prozent liegen, sagte Notenbank-Gouverneur Yi Gang am Donnerstag. "Natürlich gibt es Unsicherheiten in Bezug auf die Pandemie-Situation in Übersee, die wirtschaftliche Erholung und die Konjunkturpolitik", sagte er bei einem Finanzforum in Shanghai. Aber darauf werde man achten. Die Verbraucherpreise in China waren im Mai mit 1,3 Prozent so kräftig gestiegen wie seit acht Monaten nicht mehr. Die Zentralbank strebt als Ziel eine Inflationsrate von etwa drei Prozent ab.

Die chinesischen Produzenten hatten ihre Preise im Mai so kräftig an wie seit über zwölf Jahren nicht mehr angehoben und damit die Inflationsdebatte in China angeheizt. Die Erzeugerpreise stiegen um 9,0 Prozent zum Vorjahresmonat. Grund sind vor allem höhere Rohstoffkosten, etwa für Öl und Eisenerz. Die weltweite Konjunkturerholung treibt derzeit die Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Waren in die Höhe. Da China als Exportweltmeister sehr viel ins Ausland verkauft, könnten die gestiegenen Erzeugerpreise auch dort ankommen. So bezieht etwa Deutschland aus keinem anderen Land der Welt wo viele Waren wie aus der Volksrepublik.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobilitätsstudie zeigt Wandel: Autos stehen öfter still – Fußverkehr gewinnt an Bedeutung
21.11.2025

Eine neue bundesweite Mobilitätsstudie legt offen, wie sich das Verkehrsverhalten der Menschen in Deutschland verändert. Zwar bleibt das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Small Talk im Job: In 5 Schritten souverän werden
21.11.2025

Im Job entscheidet oft nicht nur Fachwissen, sondern auch wirkungsvolle Kommunikation. Besonders Small Talk kann Türen öffnen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs im Fall: Marktverwerfungen schüren Angst vor Krypto-Crash – BTC-Kurs zeitweise unter 82.000 Dollar
21.11.2025

Der Bitcoin-Kurs stürzt im Freitagshandel erneut ab und sorgt unter Anlegern für wachsende Verunsicherung. Experten warnen vor einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bovenschulte mahnt zum Handeln: Bundesratspräsident fordert mehr soziale Gerechtigkeit
21.11.2025

Mit deutlichen Worten hat der neue Bundesratspräsident Andreas Bovenschulte seinen Amtsantritt genutzt, um auf die wachsende soziale...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Märkte unter Druck – Sorgen um Zinsen und Angst vor Gold-Steuer
21.11.2025

Der Goldpreis steht zwischen starken US-Daten, geopolitischer Unsicherheit und neuen Risiken in Europa unter Druck. Zinssorgen und und eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Rüstungsindustrie im Boom: Milliardeninvestitionen und strategische Unabhängigkeit
21.11.2025

Europa erlebt einen historischen Aufschwung ihrer Verteidigungsindustrie, der maßgeblich von geopolitischen Spannungen und wachsender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo warnt: Immer mehr deutsche Unternehmen sehen ihre Zukunft bedroht
21.11.2025

Die wirtschaftliche Lage vieler Firmen in Deutschland spitzt sich weiter zu. Laut einer aktuellen Befragung des Ifo-Instituts wächst der...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Nvidia-Euphorie verpufft – Aktienmärkte rutschen weltweit ab
21.11.2025

Der DAX-Kurs steht am Freitag stark unter Druck, obwohl Nvidia zur Wochenmitte mit beeindruckenden Zahlen überraschte und den Anlegern die...