Finanzen

Live-Ticker: Die Renditen der US-Staatsanleihen steigen nach Fed-Entscheidung

Die Fed rechnet nun für dieses Jahr mit einer Inflationsrate von 3,4%, die über ihrer vorherigen Schätzung von 2,4% liegt.
16.06.2021 20:18
Aktualisiert: 16.06.2021 20:18
Lesezeit: 4 min
Live-Ticker: Die Renditen der US-Staatsanleihen steigen nach Fed-Entscheidung
Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve. (Screenshot)

20:53 Uhr: Jerome Powell sagte, der Offenmarktausschuss der US-Notenbank habe den Fortschritt der wirtschaftlichen Erholung im Zusammenhang mit dem Ankaufprogramm der Zentralbank erörtert und entschieden, dass die Wirtschaft noch nicht an dem Punkt angelangt sei, an dem ein Tapering dieser Käufe angebracht sei. „In den kommenden Sitzungen wird der Ausschuss weiterhin die Fortschritte der Wirtschaft im Hinblick auf unsere Ziele bewerten. Wie bereits erwähnt, werden wir Sie im Voraus informieren, bevor wir eine Entscheidung über Änderungen unserer Einkäufe bekannt geben“, so Powell.

20:46 Uhr: Die Anleiherenditen stiegen, nachdem die Fed ihre aktualisierte Stellungnahme und die Wirtschaftsprognosen veröffentlicht hatte, lagen aber immer noch unter den jüngsten Höchstständen vom Jahresanfang.

Die Benchmark-Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg um etwa 5 Basispunkte auf 1,553 %, während die Rendite längerfristiger 30-jähriger US-Staatsanleihen mit 2,197 % kaum verändert blieb. Beide waren für den Tag vor der Veröffentlichung der Erklärung der Fed niedriger. Die Renditen bewegen sich umgekehrt zu den Preisen.

20:42 Uhr: Die Fed rechnet für dieses Jahr mit einer Inflationsrate von 3,4%, die über ihrer vorherigen Schätzung von 2,4% liegt. Mark Cabana, Leiter der US-Kurzzinsstrategie bei der Bank of America, sagte dem Sender „CNBC“, dies sei eine bemerkenswerte Änderung der Haltung der Fed.

„Es scheint eine wesentliche Veränderung in der Einschätzung der Fed hinsichtlich der Inflationsrisiken zu sein. So habe ich es gelesen. Es zeigt, dass die Fed Aufwärtsrisiken für die Inflation sieht, und das hat sich vermutlich bis zum Dot-Plot durchgesetzt.“

20:35 Uhr: US-Aktien fielen am Mittwoch auf ihre Sitzungstiefs, nachdem die Federal Reserve ihre Inflationserwartungen angehoben und den Zeitrahmen für die nächste Zinserhöhung erhöht hatte. Der Dow Jones Industrial Average drehte stark nach unten und handelte zuletzt um 320 Punkte niedriger. Der S&P 500 fiel um 0,9%, nachdem er in der vorherigen Sitzung ein Allzeithoch erreicht hatte. Der technologielastige Nasdaq Composite machte frühere Gewinne zunichte und handelte um 1 % niedriger, da Alphabet, Facebook, Netflix und Microsoft alle um mindestens 1 % fielen. Alle 11 S&P 500-Sektoren fielen ins Minus, angeführt von Technologie, Grundstoffen und Basiskonsumgütern, so „CNBC“.

20:29 Uhr: Signale der US-Notenbank Fed für eine vorzeitige Straffung der Geldpolitik schicken Gold auf Talfahrt. Der Preis für das auch als Inflationsschutz genutzte Edelmetall dreht ins Minus und fällt um 1,3 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 1834,16 Dollar je Feinunze.

20:28 Uhr: Die Aussicht auf frühere US-Zinserhöhungen als bislang erwartet gibt der Weltleitwährung Auftrieb. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, steigt um 0,5 Prozent auf 91,009 Punkte von 90,554 Zählern unmittelbar vor Bekanntgabe des Fed-Entscheids. Die US-Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bauten dagegen ihren Verluste aus und verloren bis zu ein Prozent. Die führenden US-Notenbanker signalisieren in ihren Projektionen erste Zinsschritte für 2023. Bislang galt Anfang 2024 als Startpunkt für solche Schritte.

20:27 Uhr: Die US-Notenbank Fed hält trotz abflauenden Corona-Pandemie und steigender Inflation am Niedrigzins fest. Sie beließ ihn auf ihrer Sitzung am Mittwoch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Allerdings signalisierten die Währungshüter in ihren Projektionen im Mittel erstmals seit Beginn der Krise, dass es 2023 eine Erhöhung geben könnte. Bislang hatten sie eine Zinswende erst ein Jahr später angepeilt. Immerhin sieben Währungshüter sind mittlerweile sogar der Ansicht, dass eine Straffung schon nächstes Jahr kommen könnte. Zugleich erwarten die Notenbanker, dass die Inflation dieses Jahr auf einen Wert von 3,4 Prozent steigen und 2022 auf 2,2 Prozent absinken wird. Ihre Geldspritzen in Höhe von monatlich 120 Milliarden Dollar wollen sie beibehalten, bis erhebliche Fortschritte bei Preisstabilität und Arbeitslosigkeit erreicht sind.

20:15 Uhr: Mark Cabana, Chef der Abteilung „US Short Rate Strategy“ bei der Bank of America hatte dem US-Sender „CNBC“ zuvor mitgeteilt: „Wir erwarten keine größeren politischen Änderungen von der Fed. Das meiste davon werden Charakterisierungen rund um das Tapering sein und was die Fed dazu sagt, zusammen mit Anpassungen der Fed-Prognose.“

Die Ökonomen von Goldman Sachs sagten, dass es für die Fed noch zu früh sei, um „über ein Tapering zu sprechen“, obwohl einige Fed-Beamte den Prozess gerne beginnen würden.

Goldman Sachs hatte in einer Mitteilung ausgeführt: „Wir denken, dass Powell wahrscheinlich mit Gouverneur Brainard und Präsident Williams übereinstimmt, dass der Arbeitsmarkt noch nicht weit genug fortgeschritten ist. Wir erwarten weiterhin den ersten Hinweis im August oder September, gefolgt von einer formellen Ankündigung im Dezember und dem Beginn des Tapering Anfang nächsten Jahres.“

Die Fed beobachtet die Kerninflation der privaten Konsumausgaben. Die am stärksten beobachteten Inflationsprognosen sind die für 2023, da die Fed dann bei anhaltender Inflation mit einer Zinserhöhung rechnet. Die Fed hat bisher erklärt, dass der Inflationsanstieg vorübergehend ist und auf unterbrochene Lieferketten und einen Nachholbedarf zurückzuführen ist.

Cabana erwartet für dieses und nächstes Jahr steigende Wachstums- und Inflationsprognosen. Fed-Beamte erwarten derzeit eine PCE-Kerninflation von 2 Prozent im Jahr 2022 und 2,1 Prozent im Jahr 2023. Die Strategen der Bank of America erwarten jedoch nicht, dass sich die Beamten auf eine Erhöhung im Jahr 2023 einigen werden.

19:30 Uhr: Um 20:30 Uhr wird sich der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, an die Öffentlichkeit wenden, um Aussagen zur künftigen Geldpolitik zu treffen. „Vor den Ergebnissen der Sitzung haben die Anleger die Anschnallgurte festgezogen und wollen keine großen Risiken mehr eingehen“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

Der Standardwerteindex Dow Jones bröckelte am Mittwoch um 0,3 Prozent auf 34.200 Punkte ab. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq gaben ebenfalls leicht nach. Auch am Bondmarkt war keine erhöhte Nervosität zu beobachten. Die Renditen der richtungweisenden zehnjährigen US-Anleihen gingen geringfügig auf 1,485 Prozent zurück.

Bei der Bekanntgabe der Entscheidungen der US-Notenbank Fed richte sich Hauptaugenmerk auf mögliche Hinweise zu einer Drosselung der Wertpapierkäufe, sagte Art Hogan, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters National Securities. Er gehe davon aus, dass die Fed erst beim internationalen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im August einen Fahrplan hierfür vorlegen werde. „Aber man weiß ja nie.“

Sollte die Fed doch über das sogenannte Tapering sprechen, könnte es in einer ersten Reaktion abwärts gehen, prognostizierte Shawn Snyder, Chef-Anlagestratege der Vermögensverwaltung der Citigroup. Allerdings werde die Börse ihre Rally kurz darauf wieder aufnehmen. „Klarheit über die Geldpolitik ist eine gute Sache. Die Leute unterschätzen das vielleicht.“ Tapering bedeutet, dass die US-Notenbank den Geldhahn zudreht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 100 Tage Trump-Deal – Zollfrieden oder Wirtschaftsbremse? Europas Firmen zahlen den Preis
03.11.2025

Hundert Tage nach dem vielbeschworenen Handelsdeal zwischen Brüssel und Washington zeigt sich: Der vermeintliche Durchbruch hat seinen...

DWN
Politik
Politik Anders Fogh Rasmussen hat viele Male mit Putin die Kräfte gemessen. Jetzt schlägt er Alarm
03.11.2025

Ein Ex-NATO-Generalsekretär warnt: Europa ist zu langsam, zu zögerlich und falsch geführt. Anders Fogh Rasmussen fordert eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef fordert spätere Rente: Längeres Arbeiten für den Wohlstand
03.11.2025

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel spricht sich angesichts der schwachen deutschen Wirtschaft für ein längeres Arbeitsleben aus. „Wir...

DWN
Technologie
Technologie Gesetz gegen digitalen Voyeurismus? Justizministerium will Lücke schließen
03.11.2025

Ein Vorfall in Köln sorgte für Entsetzen: Ein Mann filmte im Frühjahr den Po einer joggenden Frau – anzeigen konnte sie ihn nicht,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nur jede dritte Führungskraft ist weiblich – Deutschland hinkt hinterher
03.11.2025

Trotz fast gleicher Erwerbstätigenzahlen von Frauen und Männern bleiben Frauen in Deutschlands Führungsetagen weiterhin die Ausnahme. Im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau im freien Fall – Aufträge brechen im September dramatisch ein
03.11.2025

Alarmstufe Rot für Deutschlands Maschinenbauer: Nach einem äußerst schwachen September steuert die Branche auf ein Produktionsminus von...

DWN
Politik
Politik General Breuer will alle jungen Männer mustern – Bundeswehr rüstet sich für den Ernstfall
03.11.2025

Ein Satz, der aufhorchen lässt: Alle jungen Männer sollen wieder gemustert werden. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führung als Schlüsselfaktor: Wie Chefs Mitarbeiter halten oder vertreiben
03.11.2025

Mitarbeiter kündigen selten wegen Gehalt oder Karrierechancen – entscheidend ist meist der Vorgesetzte. Eine Studie zeigt: Jeder zweite...