Wirtschaft

Europas Gasreserven schrumpfen - Preise schiessen nach oben, lösen Flucht zurück zur Kohlekraft aus

Europas Reservebestände bei Erdgas sind dieses Jahr ungewöhnlich gering. Die Kohleverstromung ist auf dem Vormarsch.
23.06.2021 09:24
Aktualisiert: 23.06.2021 09:24
Lesezeit: 1 min
Europas Gasreserven schrumpfen - Preise schiessen nach oben, lösen Flucht zurück zur Kohlekraft aus
21.12.2018, Nordrhein-Westfalen, Bottrop: Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der Ruhrkohle AG (RAG) (l) tröstet neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) Jürgen Jakubeit, Reviersteiger, mit dem letzten Stück Steinkohle vor dem Schacht auf der Zeche Prosper Haniel. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Trotz hoher Preise für Emissionsrechte und einer Hinwendung zu alternativen Energiequellen ist die Energieerzeugung durch Kohle europaweit wieder auf dem Vormarsch. Grund dafür sind die im langjährigen Vergleich ungewöhnlich niedrigen Erdgasreserven und ein dadurch ausgelöster Preisschub beim Erdgas, schreibt Zwetana Paraskowa auf oilprice.com.

Die daraus resultierende Angebotsknappheit und der Preisnachteil zwinge die Energiekonzerne, auf die verfügbarere Kohle umzusteigen, obwohl diese europaweit unter politischem Druck steht und inzwischen in Deutschland sogar mit CO2-Sondersteuern belegt wurde.

Die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung hat im laufenden Jahr verglichen mit 2020 um rund 10 bis 15 Prozent zugenommen, sagt ein Analyst von Axpo im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Auf der anderen Seite liegen die Erdgasreserven Europas etwa 25 Prozent unter dem langfristigen Durchschnitt. Grund dafür soll der sehr kalte Winter und Frühling auf der Nordhalbkugel gewesen sein.

Niederländisches TTF-Gas, das als europäische Leitsorte fungiert, hat sich seit dem Jahresbeginn um 50 Prozent verteuert. Die Preise notieren so hoch wie zuletzt im Jahr 2008. Die Zertifikate zum Ausstoß des Naturgases CO2 hatten sich im europäischen Handel in den vergangenen Monaten deutlich verteuert und die Marke von 50 Euro pro Tonne überschritten - ein weiterer Preistreiber.

Zuletzt meldete das Statistische Bundesamt, dass die Kohlekraft im ersten Quartal trotz des von der Bundesregierung angeordneten Kohle-Ausstiegs die wichtigste Stromquelle in Deutschland war - wie schon im Herbst 2020. Auch in den USA wird derzeit mehr Kohle als sonst verstromt. Auch hier ist es eine auffallende Verteuerung von Erdgas, die den Wechsel hin zur Kohle stimuliert hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Regierung plant „Grüngas-Quote“: Mehr Umweltschutz auf Kosten der Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft in Deutschland auszubauen. Unternehmen sollen...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...