Weltwirtschaft

Indonesien will zum Machtfaktor auf dem Goldmarkt werden

Lesezeit: 1 min
30.06.2021 08:00
Indonesien schickt sich an, eine eigene Industrie für Gold und bestimmte Industriemetalle aufzubauen.
Indonesien will zum Machtfaktor auf dem Goldmarkt werden
Indonesiens Präsident Joko Widodo. (Foto: dpa)
Foto: Made Nagi

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Indonesiens Regierung plant den Aufbau einer heimischen Industrie- und Handelsinfrastruktur für Gold und bestimmte Industriemetalle. Ziel ist es, die Abhängikeit von ausländischen Gold-Handelsplätzen zu verringern und eine höhere Position in der globalen Wertschöpfungskette einzunehmen.

Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur RT berichtet, soll in diesem Zusammenhang unter anderem auch eine indonesische Goldbank geschaffen werden. Regierungsmitglieder würden das Vorhaben derzeit mit Abgesandten der Zentralbank und heimischer Minenbetreiber beraten.

„Unsere Exporte gingen bislang an Transitländer, weil diese über eine bessere Handelsinfrastruktur für Gold als wir verfügen, entweder in der Form von Goldbanken oder in Form leistungsfähigerer Börsen“, zitiert RT Indonesiens Handelsminister Muhammad Lutfi. „Warum sollten wir unser Gold als ein Produzentenland an Transitländer verkaufen?“

Die Regierung in Jakarta führt überdies derzeit Gespräche mit Ländern, die traditionell größere Mengen Gold kaufen, um Handelsabkommen mit ihnen abzuschliessen - darunter seien beispielsweise Staaten aus der arabischen Golfregion.

Sprung auf der Wertschöpfungskette

Jakarta zielt mit dem Aufbau eigener Kapazitäten darauf ab, ein höheres Niveau auf der weltweiten Wertschöpfungskette für Gold und bestimte Industriemetalle einzunehmen. So sollen beispielsweise Kupfer und Nickel nicht mehr länger nur in Indonesien gefördert und als Rohware ins Ausland verkauft, sondern daheim weiterveredelt werden, um die End- oder Zwischenprodukte teurer auf dem Weltmarkt veräußern zu können.

Der Aufbau einer eigenen Goldindustrie scheint insbesondere eine Folge des Wunsches gewesen zu sein, sich von Goldzentren im nahen Ausland - etwa Singapur und Australien - unabhängiger aufzustellen. Eine eigene Goldbanke würde es Indonesien erlauben, das im eigenen Land geförderte Edelmetall zu handeln, zertifizieren und einzulagern ohne dabei auf Zertifizierungen in Übersee angewieen zu sein. Den Plänen zufolge soll die heimische Goldbank bis zum Jahr 2024 gegründet sein.

Indonesien gilt aufgrund bedeutender Goldreserven auf der Insel Papua im Osten als weltweit bedeutendes Förderland.

Der Aufbau eigener Rohstoff-Infrastrukturen soll darüber hinaus andere Wirtschaftszweige wie etwa den Bankensektor mit Wachstumsimpulsen versorgen und der indonesischen Zentralbank erlauben, mithilfe von Gold-Anlagen mehr Stabilität im Finanzsystem zu garantieren.


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