Technologie

Russlands größte Banken sollen digitalen Rubel testen

Die russische Notenbank hat eine Gruppe von Instituten zusammengestellt, welche die digitale Zentralbankwährung des Landes testen sollen. Die Pläne sind offenbar weit vorangeschritten.
01.07.2021 10:00
Lesezeit: 2 min
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Die russische Zentralbank bildet eine Gruppe von Bankinstituten, die im Januar 2022 den digitalen Rubel testen soll. Die Gruppe besteht aus zwölf Banken, die sich dem Pilotprojekt zu Russlands digitaler Zentralbankwährung (central bank digital currency, CBDC) anschließen wollten und dies in entsprechenden Schreiben an die Bank of Russia zum Ausdruck gebracht hatten.

Es sei geplant, die Entwicklung des Prototyps der digitalen Rubel-Plattform im Dezember abzuschließen und im Januar 2022 mit den Tests zu beginnen, so eine Mitteilung der russischen Notenbank. Die Tests würden im Laufe des Jahres in mehreren Stufen durchgeführt. Als Ergebnis wird eine Roadmap für die Implementierung des digitalen Rubels erstellt.

"Das Projekt 'Digitaler Rubel' zielt darauf ab, eine neue Zahlungsinfrastruktur zu schaffen, um die Verfügbarkeit von Zahlungen und Überweisungen zu verbessern und deren Kosten für Haushalte und Unternehmen zu senken. Für die Bequemlichkeit seiner Nutzung müssen wir eine nahtlose Migration zwischen den Formen des Rubels sicherstellen", sagte Olga Skorobogatova, erste Stellvertretende Gouverneurin der Bank von Russland.

"Deshalb ist es für uns sehr wichtig, in allen Phasen des Pilotprojekts mit den Marktteilnehmern zu kooperieren. Um diese Zusammenarbeit zu organisieren, haben wir zeitnah die erste Pilotgruppe von Banken gebildet, damit diese genügend Zeit haben, ihre Systeme und Prozesse technisch und technologisch auf das Pilotprojekt vorzubereiten", so Skorobogatova.

Zu den zwölf Banken, die an dem Pilotprojekt teilnehmen, gehören die drei größten Banken des Landes, die staatlichen Institute Sberbank, VTB und Gazprombank. Weitere Teilnehmer sind Alfa Bank, Promsvyazbank, Rosbank, Ak Bars Bank, Dom.RF, SKB-Bank, TKB, die Tinkoff Bank und die Soyuz Bank.

In der ersten Phase ist geplant, die Ausgabe des digitalen Rubels und weitere Operationen zu testen. Im weiteren Verlauf sollen nicht nur neue Operationen getestet werden, sondern auch neue Teilnehmer in das Pilotprojekt aufgenommen werden. Die Bank von Russland hatte ihre Pläne eines digitalen Rubel im Oktober letzten Jahres offiziell bekannt gegeben und ein Konsultationspapier zu dessen Entwicklung veröffentlicht.

In der Erklärung sagte die Notenbank, dass der digitale Rubel eine "zusätzliche Form des Geldes neben Bargeld und bargeldlosen Zahlungen" werden könne. Die Einrichtung des Projekts in Russland erfordere die Schaffung einer zusätzlichen Zahlungsinfrastruktur. Der digitale Rubel werde "alle notwendigen Eigenschaften haben, um die Funktionen des Geldes zu erfüllen", so die Notenbank.

Dem Konsultationspapier zufolge soll der digitale Rubel Zahlungen "schneller, einfacher und sicherer" machen. Der digitale Rubel werde das Risiko des Kapitalabflusses reduzieren, heißt es. "Die nationale digitale Währung wird auch das Risiko der Umschichtung von Geldern in ausländische digitale Währungen begrenzen und so zur makroökonomischen und finanziellen Stabilität beitragen."

Nach Angaben der Notenbank werden die Nutzer in der Lage sein, über elektronische Wallets und mobile Geräte auf den digitalen Rubel zuzugreifen. Man könne den digitalen Rubel sowohl online als auch offline nutzen. "So wird der digitale Rubel den Geldumlauf ergänzen und gleichzeitig mit Bargeld-Rubel und Geldern der Bevölkerung und Unternehmen auf Konten bei Geschäftsbanken verwendet werden", sagte die Bank.

Der digitale Rubel werde für "alle Akteure in der Wirtschaft" wie Bürger, Unternehmen, Finanzmarktteilnehmer und die Regierung verfügbar sein. Die Notenbank fügte hinzu, dass der digitale Rubel drei Funktionen des Geldes haben wird. Er werde (1) ein Wertaufbewahrungsmittel sei, (2) eine Rechnungseinheit und (3) ein Tauschmittel.

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