Finanzen

BaFin erlaubt institutionellen Fonds, in Kryptowährungen zu investieren

Investmentfonds, die sich an institutionelle Investoren richten, können nun bis zu einem Fünftel ihres gemanagten Vermögens in Kryptowährungen investieren. Dabei geht es potentiell um eine fünfstellige Milliardensumme.
12.07.2021 09:00
Lesezeit: 1 min

In Deutschland gemanagte Spezialfonds, die sich an institutionelle Investoren richten, können seit Anfang Juli bis zu einem Fünftel ihres Vermögens in Kryptowährungen investieren. Allerdings werden die Fondsmanager voraussichtlich einen vorsichtigen Ansatz wählen und die Risiken abwägen, die mit der Platzierung von Kundengeldern in der ultra-volatilen Anlageklasse verbunden sind.

Zwar betrachtet die BaFin Kryptowährungen trotz der Öffnung für Investmentfonds auch weiterhin als "hoch riskant und spekulativ". Doch zugleich will die Finanzaufsicht der Entwicklung neuer Technologien nicht im Wege stehen, die möglicherweise einen bedeutenden Einfluss auf den Finanzdienstleistungssektor haben werden.

Das Vermögen dieser Spezialfonds, die nicht für die breite Öffentlichkeit, sondern ausschließlich für institutionelle Investoren zugänglich sind, lag nach Daten des Deutschen Fondsverbands BVI Ende März bei etwas mehr als 2 Billionen Euro. Diese Fonds könnten nun also potenziell eine dreistellige Milliardensumme in Kryptowährungen umschichten.

Allerdings hat die Investmentbranche insgesamt gezögert, große Allokationen in Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether vorzunehmen, auch weil sie viel volatiler sind und sich in viel größeren Preisspannen bewegen als traditionelle Wertpapiere wie Aktien und Anleihen. Zudem bremsen die Regulierungsbehörden in den USA, Großbritannien und Deutschland unter Verweis auf das Potenzial für illegale Aktivitäten.

Klaus Stiefermann, Geschäftsführer beim Fachverband für be­trieb­liche Alters­ver­sor­gung ABA, erwartet, dass betriebliche Altersvorsorgeeinrichtungen bei der Bewertung von Kryptowährungen sehr vorsichtig vorgehen werden. Denn diese Fonds seien für die Pensionsversprechen an ihre Mitglieder verantwortlich und daher "sehr konservative Investoren", zitiert ihn die Financial Times.

Im Juni erteilte der Bundestag die Erlaubnis für Unternehmen, Schuldverschreibungen unter Verwendung der Blockchain-Technologie auszugeben, die Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen zugrunde liegt. Ein ähnlicher Versuch, den Papieraufwand zu reduzieren und die Effizienz in der gesamten Branche zu erhöhen, soll später auch auf die Fondsbranche ausgeweitet werden.

"Die BaFin war sehr aktiv bei der Herausgabe von Leitlinien und hat sich international einen Ruf als Regulierungsbehörde erworben, die sowohl Krypto-Assets als auch Distributed-Ledger-Technologien (Blockchain-Technologien, Anm. d. Red.) versteht", zitiert die Financial Times Angelo Lercara, einen in München ansässigen Partner der Anwaltskanzlei Dechert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi erhöht Druck auf Momox: Warnstreik in Leipzig geht weiter
15.12.2025

Im Tarifkonflikt beim Online- und Versandhändler Momox Services setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste fort. Für Montag und Dienstag...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gipfel in Berlin: Wege zu einem möglichen Friedensschluss
15.12.2025

In Berlin könnten die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine in eine entscheidende Phase treten. Die wichtigsten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Mercosur-Abkommen: DIHK fordert klare Unterstützung
15.12.2025

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer fordert die Bundesregierung auf, sich klar für das geplante Freihandelsabkommen mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Falsches Signal zur falschen Zeit“: Ökonomen gegen Aufweichung des Verbrenner-Aus
15.12.2025

Die Abkehr vom Verbrenner-Aus könnte der deutschen Autoindustrie mehr schaden als nutzen. Führende Wirtschaftsexperten warnen davor, dass...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft dm startet Online-Apotheke: Drogeriekette verstärkt Engagement im Gesundheitsmarkt
15.12.2025

Die Drogeriemarktkette dm erweitert ihr Angebot auf dem Gesundheitsmarkt und bringt ab Dienstag rezeptfreie Medikamente online. Über die...