Technologie

Bundeswehr stellt Weltraumkommando zum Schutz von Satelliten auf

Die Bundeswehr hat ein Weltraumlagezentrum auf einem Stützpunkt in Nordrhein-Westfalen in Betrieb genommen. „Es ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Handlungsfähigkeit in der Dimension Weltraum!“, so Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.
13.07.2021 13:34
Aktualisiert: 13.07.2021 13:34
Lesezeit: 2 min
Bundeswehr stellt Weltraumkommando zum Schutz von Satelliten auf
Die Computergraphik zeigt systematisch die Kommunikation zwischen Satelliten und Relais des Europäischen Datenrelaissystems (EDRS), die die Erde umkreisen. (Foto: dpa) Foto: EsA

Die Bundeswehr hat ein Weltraumlagezentrum auf einem Stützpunkt in Nordrhein-Westfalen in Betrieb genommen, von dem aus vor allem deutsche Satelliten geschützt werden sollen. „Der Weltraum ist (…) zu einer kritischen Infrastruktur geworden, die es zu sichern gilt“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Dienstag auf dem Stützpunkt in Uedem an der niederländischen Grenze. Ziel des Weltraumkommandos sei vor allem, sechs derzeit in der Umlaufbahn befindliche Satelliten der Bundeswehr zu schützen. „Die Aufklärungsfähigkeit der Bundeswehr, die Navigation und die Kommunikation in unseren Streitkräften hängen entscheidend von diesen Satelliten ab“, betonte die Ministerin. Das Weltraumkommando hat ihren Angaben zufolge rund 80 Dienstposten, die auf 250 ausgebaut werden könnten. „Es ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Handlungsfähigkeit in der Dimension Weltraum!“, so die Ministerin.

Dominic Vogel von der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (SWP) hatte in einem Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten gesagt: „Heute kann jede einzelne noch so kleine militärische Einheit, vom Infanterietrupp über den Panzer bis hin zum U-Boot, ihre volle Kampfkraft auch nur mit Hilfe von Weltraum-Technologie entfalten. Diese ist sowohl für die Navigation als auch die Kommunikation unerlässlich. Um es abstrakter auszudrücken: Der Weltraum spielt heute bei jeder militärischen Handlungsoption eine wichtige Rolle. Ein konkretes Beispiel ist die Tornado-Mission der Bundeswehr in Syrien: Die wäre ohne Weltraum-Technologie in der Form, wie sie – erfolgreich – durchgeführt wurde, nicht möglich gewesen. Man sieht: Sowohl in militärischer als auch nicht-militärischer Hinsicht ist in den letzten Jahrzehnten ein Abhängigkeitsverhältnis entstanden. Und darauf ergibt sich ein Schutzbedürfnis: Wir müssen den Weltraum verteidigen, damit wir ihn auch in Zukunft nutzen können.“

Patrick O’Keeffe, Non-Resident Fellow am „Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel“ (ISPK) in der Abteilung „Strategische Entwicklung in Asien-Pazifik“, teilte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten mit: „Derzeit befinden sich im All rund 2.500 Satelliten, die funktionstüchtig sind, das heißt, es besteht eine aktive Funkverbindung zwischen ihnen und einer Station auf der Erde, von der aus sie sich bedienen lassen. Darüber hinaus gibt es dort oben mehr als 3.000 Satelliten, die inaktiv sind und als Weltraumschrott klassifiziert werden können. Weiterhin etwa 29.000 Trümmerteile, teilweise von Raketen und Satelliten, die größer als zehn Zentimeter sind und 670.000 Teile, die zwischen ein und zehn Zentimeter groß sind. Und schließlich 170 Millionen Teile, die kleiner als ein Zentimeter sind. Alles, was größer als ein Meter ist, kann man von der Erde aus einigermaßen lokalisieren. Die Anzahl der kleineren Teile beruhen auf Schätzungen, unter anderem der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Alle diese Objekte sind zwischen circa 300 bis 36.000 Kilometer von der Erde entfernt.“

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