Deutschland

Sigmar Gabriel: Der SPD fehlen die berufstätigen Jahrgänge

Nach Ansicht des früheren SPD-Chefs Sigmar Gabriel haben die mittleren Jahrgänge früher die Aussagen der Partei auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft. Das fehle heute.
15.07.2021 12:01
Lesezeit: 1 min
Sigmar Gabriel: Der SPD fehlen die berufstätigen Jahrgänge
Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sieht die Gefahr, dass seine Partei den Anschluss an den Alltag der Menschen und an ihre Sorgen verliert. «Statt über Gemeinsinn und darüber, wie wir unsere Gesellschaft zusammenhalten, reden auch wir Sozialdemokraten viel zu häufig von "Identitätspolitik" einzelner kleiner Gruppen», sagte der 61-Jährige im Interview mit dem Politikjournal Rundblick.

Der SPD fehlten die berufstätigen Jahrgänge. «Wir haben viele Rentner, die viel in ihrem Leben und auch für die SPD geleistet haben. Und es gibt durchaus auch viele junge Leute, die oft noch in der Ausbildung sind», so Gabriel. Es fehlten aber die mittleren Jahrgänge. Die hätten früher die politischen Aussagen der Partei auf ihre «Trittfestigkeit» und Alltagstauglichkeit überprüft und geschaut, ob die Positionen im Programm auch zur Lebenswirklichkeit der Menschen in ihrem Umfeld passten.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung sei es die klassische Aufgabe der SPD, die Frage nach Sicherheit im Wandel glaubhaft zu beantworten. «Und ganz offenbar geben wir keine ausreichenden Antworten darauf, sonst sähen die Umfragen besser aus.»

Im Bundestagswahlkampf habe die SPD natürlich ein Problem damit, dass sie einen populären Finanzminister nicht für geeignet gehalten habe, die Partei zu führen, ihn aber jetzt für die Führung des Landes vorschlägt. «Das ist, um es mal zurückhaltend zu formulieren, ein intellektuell ambitioniertes Vorhaben.»

Mehr zum Thema: SPD-Wahlprogramm: „Frieden in Europa kann es nicht gegen, sondern nur mit Russland geben“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...