Finanzen

Wegen Hyperinflation: Venezuela streicht bei Preisen sechs Nullen, Bürger sollen „Bolívar Digital“ benutzen

Ab 1. Oktober 2021 werden bei allen Preisen in Venezuela sechs Nullen gestrichen. Die Zentralbank ermutigt die Bürger dazu, die digitale Version der Landeswährung zu nutzen.
05.08.2021 18:55
Aktualisiert: 05.08.2021 18:55
Lesezeit: 1 min
Wegen Hyperinflation: Venezuela streicht bei Preisen sechs Nullen, Bürger sollen „Bolívar Digital“ benutzen
Stapel verschiedener Bolivar-Geldscheine liegen am 03.12.2015 bei einem Geldwechsler in Caracas auf einem Tisch. (Foto: dpa) Foto: Georg Ismar

Die hohe Inflation in Venezuela veranlasst die dortige Zentralbank zu einem drastischen Schritt. Ab 1. Oktober werden bei allen Preisen sechs Nullen gestrichen, wie die Währungshüter am Donnerstag ankündigten.

Dies ist bereits das zweite Mal innerhalb von drei Jahren, dass das wirtschaftlich am Boden liegende südamerikanische Land so vorgeht. Präsident Nicolás Maduro hatte 2018 fünf Nullen streichen lassen, um Transaktionen zu vereinfachen und die Buchhaltung zu erleichtern. Im Mai hatte die Inflationsrate bei 2719 Prozent gelegen.

„Der Bolívar wird nicht mehr oder weniger wert sein“, erklärte die Zentralbank ihren Schritt mit Blick auf die Landeswährung. „Um seine Verwendung zu erleichtern, wird er auf eine einfachere Währungsskala gebracht.“

Die Maßnahme ist deutlich weniger relevant als die jüngste Währungsreform von 2019. Damals hatte Maduro die Dollarisierung der Wirtschaft zugelassen hat, weshalb viele Geschäfte in der US-Währung abgewickelt werden. Die Preise für Produkte werden seither weitgehend in Dollar angegeben, auch wenn sie letztlich in Bolívar bezahlt werden.

Bloomberg“ berichtet: „Die Zentralbank sagte, sie plane, neue Banknoten zu drucken, die am 1. Oktober in Umlauf gehen werden, und ermutigte gleichzeitig die Venezolaner, eine digitale Version der Währung zu verwenden, um die täglichen Transaktionen zu vereinfachen. Die Währung wird als ,Bolívar Digital‘ bezeichnet, teilte die Bank in einer auf Twitter veröffentlichten Erklärung mit.“

„Das Entfernen dieser Nullen löst überhaupt nicht den Grund, der das Problem verursacht hat. Ohne die Wurzel des Problems zu lösen, werden wir in Monaten dasselbe Problem haben“, so Luis Vicente León, Ökonom und Präsident von „Datanalisis“ mit Sitz in Caracas.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte im Fokus: Nokia profitiert von Nvidia-Deal und Technologie-Giganten setzen neue Rekorde
30.10.2025

Die Finanzmärkte zeigen aktuell eine Mischung aus leichten Rücksetzern und überraschenden Kursgewinnen. Während Anleger Zinssenkungen...

DWN
Politik
Politik Handelskrieg USA China: Trumps fataler Irrtum mit globalen Folgen
30.10.2025

Ein strategisches Planspiel in Washington zeigt, dass die USA den Wirtschaftskonflikt mit China längst hätten gewinnen können – wenn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation lässt nach: Aber weiter über zwei Prozent
30.10.2025

Die Inflation geht zurück, doch von Entlastung kann keine Rede sein. Zwar sinken die Preise für Energie leicht, dafür verteuern sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheid: Eurozone trotzt Zöllen und politischer Krise
30.10.2025

EZB-Zinsentscheid: Die EZB hält an ihrer vorsichtigen Linie fest, während die US-Notenbank erneut überrascht. In Europa bleibt die...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: EZB plant Einführung 2029
30.10.2025

Die EZB bereitet den digitalen Euro für 2029 vor. Verbraucher sollen künftig per Wallet bezahlen können, Bargeld bleibt erhalten. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gen Z im Job: Moral und Motivation revolutionieren den Arbeitsmarkt
30.10.2025

Die Generation Z verändert die Arbeitswelt spürbar. Aufstiegsmöglichkeiten und klassische Karriereleitern stehen für sie nicht mehr...

DWN
Panorama
Panorama Atomwaffentests USA: Trump kündigt sofortigen Beginn an
30.10.2025

US-Präsident Donald Trump sorgt weltweit für Aufsehen: Er kündigt neue Atomwaffentests an, obwohl ein jahrzehntelanges Moratorium galt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Aktie: Porsche reißt VW-Konzern in die roten Zahlen
30.10.2025

Ein Milliardenverlust erschüttert Volkswagen: Weil Porsche schwächelt, rutscht der Konzern tief ins Minus. Das gefällt den Anlegern gar...