Deutschland

Firmenpleiten in Deutschland noch immer auf dem Rückmarsch

Wegen der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ist die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland massiv gesunken.
10.08.2021 11:54
Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im Mai massiv gesunken. Die Unternehmensinsolvenzen fielen binnen Jahresfrist um 25,8 Prozent auf 1116, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag erklärte. Grund für den rückläufigen Trend in den vergangenen Monaten trotz der Corona-Krise war die lange Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, mit der die Politik eine Pleitewelle verhindern will.

Hinweise auf die künftige Entwicklung geben die beantragten Regelinsolvenzverfahren, wo sich zuletzt eine Stagnation abzeichnete. Auch im Juli lag hier die Zahl fast auf gleichem Niveau mit dem Vormonat (-0,1 Prozent) und dem Vorjahresmonat (+0,4 Prozent).

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hatte jüngst in einer Studie erklärt, die Zahl der Firmenpleiten sei im Juli auf ein Rekordtief von 639 Personen- und Kapitalgesellschaften gefallen. Das seien zehn Prozent weniger als im Vormonat und gut 25 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen im Mai gab es laut Statistikamt am Bau mit 180 und im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) mit 168 Verfahren. Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurden 133 Insolvenzen gemeldet. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte für Mai auf rund sieben Milliarden Euro, nach knapp 3,1 Milliarden Euro vor einem Jahr. Hintergrund ist hier, dass größere Firmen Insolvenz beantragt haben als im Mai 2020.

Bis Ende 2020 hatte der Staat die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen ausgesetzt. Bis Ende April 2021 galt dies auch noch für Firmen, bei denen die Auszahlung der seit November 2020 vorgesehenen staatlichen Hilfen noch ausstand.

Seit Mai ist die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens wieder vollumfänglich in Kraft. Für den Monat sei unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten aber noch keine Zunahme der Insolvenzen erkennbar, erklärten die Statistiker. "Dies wird sich voraussichtlich erst in späteren Berichtsmonaten zeigen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: US-Aktien steuern mit Gewinnen auf das Jahresende zu, Goldpreis erreicht neues Rekordhoch
22.12.2025

Die US-Aktien legten am Montag zu, wobei die drei großen Indizes den dritten Tag in Folge Gewinne verzeichneten. Gold setzte seine Rallye...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...