Deutschland

Salzgitter meldet bestes Ergebnis seit mehr als zehn Jahren

Eine starke Nachfrage und hohe Stahlpreise haben Salzgitter einen Gewinnsprung gebracht. "Wir können im Moment voll produzieren", so das Unternehmen.
11.08.2021 11:40
Lesezeit: 1 min

Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter hat von der anziehenden Konjunktur profitiert und den höchsten Vorsteuergewinn in einem Halbjahr seit mehr als zehn Jahren eingefahren. Das Ergebnis vor Steuern sprang auf 305,7 Millionen Euro, wie der Thyssenkrupp-Konkurrent aus Niedersachsen am Mittwoch mitteilte.

Im vergangenen Jahr hatte Salzgitter in diesem Zeitraum wegen des weitgehenden Stillstands der Industrie in der Pandemie einen Verlust von knapp 128 Millionen Euro ausgewiesen. Für das gute Ergebnis nun sorgten neben gestiegenen Walzstahlerlösen auch die Bereiche Flachstahl und Handel. Ein Treiber war unter anderem die Nachfrage der Autoindustrie. Die Kupferhütte Aurubis an der Salzgitter maßgeblich beteiligt ist, trug fast ein Drittel zum Vorsteuergewinn bei.

Die erst im Juni angehobene Prognose eines Vorsteuergewinns zwischen 400 und 600 Millionen Euro für 2021 bestätigte das Management um den seit Jahresmitte amtierenden Konzernchef Gunnar Groebler. Wegen der hohen Nachfrage klettern die Preise. Das lässt auf der einen Seite die Einnahmen steigen. Der Boom sorgt allerdings auch für höhere Rohstoffkosten. An der Börse verloren die Salzgitter-Aktien im frühen Handel fünf Prozent.

In die nächsten Monate geht Salzgitter mit vollen Auftragsbüchern und ausgelasteten Produktionskapazitäten. Im Bereich Flachstahl etwa stieg der Ordereingang im zweiten Quartal um fast zwei Drittel auf gut eine Million Tonnen.

Die Lieferkettenprobleme und die daraus resultierenden Produktionseinschränkungen etwa in der Automobilindustrie hätten sich bisher nicht im Auftragseingang der europäischen Stahlindustrie bemerkbar gemacht, erklärte Salzgitter in seinem Zwischenbericht. Auch die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands habe zu keinerlei Einschränkungen geführt, sagte ein Sprecher. "Wir können im Moment voll produzieren."

Salzgitter benötigt die sprudelnden Gewinne, um die Umstellung auf eine CO2-arme Stahlproduktion voranzutreiben. Bereits Ende 2025 wollen die Niedersachsen mit einer auf Wasserstoff basierenden Stahlerzeugung starten. Erst im Mai hatte der Konzern den Startschuss für die Produktion von Wasserstoff mit Hilfe von Windenergie gegeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...