Deutschland

Deutsche Großhandelspreise verzeichnen stärksten Anstieg seit 1974

Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Juli so stark gestiegen wie seit der Ölkrise im Jahr 1974 nicht mehr. In der Folge ist eine weiter ansteigende Inflation zu erwarten.
13.08.2021 09:32
Aktualisiert: 13.08.2021 09:32
Lesezeit: 1 min

Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Juli so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Sie lagen um 11,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Einen kräftigeren Anstieg gab es zuletzt im Oktober 1974 mit 13,2 Prozent während der ersten Ölkrise. Damit beschleunigte sich der Preisauftrieb erneut: Im Juni hatte die Teuerungsrate bei 10,7 und im Mai bei 9,7 Prozent gelegen.

Die Entwicklung im Großhandel gilt als Indikator für zukünftige Inflationstendenzen, da er das Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden ist. "Die hohen Steigerungsraten begründen sich zum Teil durch einen Basiseffekt in Folge des sehr niedrigen Preisniveaus der Vorjahresmonate im Zusammenhang mit der Corona-Krise sowie durch viele aktuell gestiegene Preise für Rohstoffe und Vorprodukte", erklärten die Statistiker.

Ein starker Preistreiber war den Angaben zufolge die Entwicklung bei Erzen, Metallen und Metallhalbzeug: sie verteuerten sich um 59,2 Prozent. Besonders kräftige Preisanstiege gab es auch im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (+95,6 Prozent), mit Roh- und Schnittholz (+59,9 Prozent) sowie mit Mineralölerzeugnissen (+34,3 Prozent). Erheblich teurer wurden im Vorjahresvergleich auch Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (+20,7 Prozent).

Wegen der deutlichen Erholung der Weltkonjunktur von der Corona-Rezession steigen derzeit die Preise für viele Produkte rasant. Besonders den weltgrößten Volkswirtschaften USA und China wird in diesem Jahr ein sehr starkes Wachstum vorausgesagt, zumal dort große Konjunkturprogramme aufgelegt wurden. Das bekommen die deutschen Verbraucher auch bei den Preisen zu spüren: Die Inflationsrate liegt aktuell mit 3,8 Prozent so hoch wie seit 1993 nicht mehr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsunfähigkeit: Geldprämie anstatt Krankmeldung? Unternehmen verlost Anwesenheitsprämie
12.03.2025

Arbeitgeber beklagen Milliardenkosten durch Krankschreibungen: Um Fehlzeiten zu reduzieren, greifen manche Unternehmen zu Maßnahmen wie...

DWN
Panorama
Panorama Geheime BND-Erkenntnisse: Wie plausibel ist die Corona-Laborthese?
12.03.2025

Hat ein Laborunfall die Corona-Pandemie ausgelöst? Der BND hielt das bereits 2020 für plausibel – und stufte die Wahrscheinlichkeit auf...

DWN
Politik
Politik Stoppt Karlsruhe noch das Finanzpaket von CDU/SPD?
12.03.2025

Union und SPD wollen noch im alten Bundestag milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur beschließen. Doch mehrere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Prognose: Verdeckte Hinweise auf ein Rekordjahr
12.03.2025

Rheinmetall gibt sich in seiner offiziellen Prognose für 2025 zurückhaltend – doch zwischen den Zeilen zeigt sich ein anderes Bild. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilieninvestoren: Ist es sinnvoll, ein Aktienportfolio zu hebeln?
12.03.2025

Immobilieninvestoren nutzen häufig Fremdkapital, um die Rendite zu steigern. Macht der Einsatz eines Hebels auch bei Aktien Sinn?

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriehersteller Northvolt pleite: Tausende Arbeitsplätze in Gefahr
12.03.2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet – mit unklaren Folgen für sein Milliardenprojekt in...

DWN
Immobilien
Immobilien SOS Energetische Sanierung: Bei Wohnimmobilien geht zu viel Energie verloren
12.03.2025

Es gibt einen massiven Sanierungsbedarf im deutschen Wohnmarkt: Der „Sanierungsstau“ wird durch die stark gestiegenen Baukosten und dem...

DWN
Politik
Politik Feuerpause Ukraine: Moskau am Zug
12.03.2025

Die Ukraine stimmt einer Waffenruhe zu – unter Druck der USA. Präsident Trump will mit Putin verhandeln, doch Moskau schweigt. Während...