In Mexiko-Stadt haben am Freitag Gespräche zwischen Vertretern der venezolanischen Regierung und der Opposition begonnen, um die akute politische und wirtschaftliche Krise Venezuelas zu lösen. Millionen Menschen sind aus dem lateinamerikanischen Land bereits geflohen. Im Gegensatz zu früheren Verhandlungen werden an diesen Gesprächen mehr als ein Dutzend weitere Länder als Vermittler teilnehmen, darunter die Niederlande, Russland, Bolivien, die Türkei und Norwegen.
"Wir wissen bereits, worüber wir uns nicht einig sind. ... Jetzt geht es darum, Gemeinsamkeiten zu finden, um die Zukunft und das Glück des venezolanischen Volkes zu garantieren", sagte Jorge Rodriguez, Präsident des venezolanischen Parlaments, zu Beginn der Gespräche.
Auf der Agenda des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro steht die Aufhebung der europäischen- und US-Sanktionen. Die Opposition, angeführt von Juan Guaido, wolle humanitäre Hilfe, Dutzende von "politischen Gefangenen" freilassen und die Garantie für freie und faire Wahlen im November. Die Rückkehr an den Verhandlungstisch bedeutet eine Kehrtwende für die Opposition. Sie hatte Präsident Maduro in der Vergangenheit vorgeworfen, den Dialog nutzen zu wollen, um den internationalen Druck zu mindern. Die venezolanische Regierung hatte den Dialog, der 2019 in Barbados und Norwegen stattfand, abgebrochen, nachdem die Vereinigten Staaten ihre Sanktionen verschärft hatten.
Die Gespräche finden vor dem Hintergrund des Machtkampfs in Venezuela statt, zwischen dem sozialistischen Präsidenten Maduro und Oppositionschef Juan Guaido, der sich selbst zum Übergangspräsidenten ausgerufen hat. Maduro konnte sich bislang mit Hilfe des Militärs, der Funktionäre seiner Partei und der Unterstützung von Russland, Kuba, China und dem Iran im Amt halten. Guaido wird von Dutzenden westlicher Demokratien anerkannt, darunter die USA und Deutschland. Das erdölreiche Land ist unter Maduros Regierung in den vergangenen Jahren tief in eine Wirtschaftskrise geraten.