Deutschland

Deutscher Staat stößt einen Teil seiner Lufthansa-Aktien ab

Der Bund will schon in den nächsten Wochen einen Teil seines im Zuge der Corona-Hilfsmaßnahmen übernommenen Aktienpakets an der Lufthansa abstoßen.
16.08.2021 12:56
Lesezeit: 2 min
Deutscher Staat stößt einen Teil seiner Lufthansa-Aktien ab
Eine Maschine der Lufthansa landet bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Frankfurter Flughafen und fliegt dabei an der Kulisse des Großen Feldbergs im Taunus vorbei. (Foto: dpa) Foto: Frank Rumpenhorst

Der Bund will schon in den nächsten Wochen einen Teil seines im Zuge der Corona-Hilfsmaßnahmen übernommenen Aktienpakets an der Lufthansa abstoßen. „Vor dem Hintergrund der positiven Unternehmensentwicklung“ werde der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) seinen Anteil von 20 Prozent um maximal ein Viertel reduzieren, teilte die Deutsche Finanzagentur mit. Der Verkauf sollte noch am Montag beginnen. Das drückte die Lufthansa-Aktie um gut drei Prozent auf 8,96 Euro. Doch selbst zu diesem Preis würde der Bund mit dem rettenden Einstieg in der Corona-Krise einen Gewinn erwirtschaften.

Der WSF hatte die Beteiligung von 20 Prozent als Teil einer milliardenschweren Stützungsaktion für die in der Corona-Krise in Existenznot geratene Fluggesellschaft für 300 Millionen Euro erworben und wurde damit zum Hauptaktionär. An der Börse ist das zum Nennwert von 2,56 Euro je Aktie erworbene Paket inzwischen mehr als das Dreifache wert. Allein mit dem Teilverkauf könnte der Staat rund 250 Millionen Euro einnehmen.

Der WSF war eingerichtet worden, um wichtigen Unternehmen über die Corona-Krise hinwegzuhelfen. Der Lufthansa stand er allein mit sechs Milliarden Euro bei. Neben dem Aktienpaket gewährte der Bund ihr stille Einlagen von 5,7 Milliarden Euro, die die Fluggesellschaft erst zum Teil in Anspruch genommen hat. „Nach ersten Erfolgen der von der Deutschen Lufthansa eingeleiteten zukunftsgerichteten Maßnahmen passt der WSF damit seine Beteiligungshöhe unter Beachtung der Interessen beider Seiten zielgerichtet an“, hieß es in der Mitteilung. "Im Rahmen der bestehenden Stabilisierungsmaßnahmen wird der WSF die Deutsche Lufthansa weiterhin entsprechend seiner Position als wesentlicher Aktionär begleiten."

Die Lufthansa-Aktien stehen schon länger unter Druck, weil die Fluggesellschaft eine Kapitalerhöhung angekündigt hat. Die Lufthansa und ihr Großaktionär wollen die Airline möglichst schnell wieder unabhängig vom Steuerzahler machen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will die Kapitalerhöhung möglichst noch im September über die Bühne bringen, um einen Teil der Finanzhilfe zurückzuzahlen. Der WSF ließ am Montag offen, ob und wie er sich daran als Aktionär beteiligen werde. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher. „Der WSF wird zu gegebener Zeit bestehende Handlungsalternativen abwägen.“ Vor einer Beteiligung braucht der Bund erneut grünes Licht von der EU, da es sich um eine weitere Staatsbeihilfe handeln würde.

Die Lufthansa hatte die Möglichkeit ins Gespräch gebracht, dass der Bund sich beteiligt, ohne frisches Geld dafür in die Hand zu nehmen. Entweder könnte er dazu die Einnahmen aus dem Teilverkauf der Aktien verwenden. Oder er könnte einen Teil der Bezugsrechte für die neuen Aktien verkaufen, um mit dem Erlös neue Aktien zu kaufen - eine sogenannte Operation Blanche. Erst nach der Rückzahlung der stillen Einlagen muss der Bund sein Aktienpaket vollständig verkaufen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi erhöht Druck auf Momox: Warnstreik in Leipzig geht weiter
15.12.2025

Im Tarifkonflikt beim Online- und Versandhändler Momox Services setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste fort. Für Montag und Dienstag...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gipfel in Berlin: Wege zu einem möglichen Friedensschluss
15.12.2025

In Berlin könnten die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine in eine entscheidende Phase treten. Die wichtigsten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Mercosur-Abkommen: DIHK fordert klare Unterstützung
15.12.2025

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer fordert die Bundesregierung auf, sich klar für das geplante Freihandelsabkommen mit den...