Finanzen

Goldman Sachs sticht Deutsche Bank bei Übernahme von Vermögensverwalter aus

Die Vermögensverwaltungs-Sparte des größten niederländischen Versicherers NN geht an Goldman Sachs und nicht an die Deutsche-Bank-Tochter DWS.
19.08.2021 12:51
Aktualisiert: 19.08.2021 12:51
Lesezeit: 1 min
Goldman Sachs sticht Deutsche Bank bei Übernahme von Vermögensverwalter aus
Goldman Sachs baut seine Position aus. (Foto: dpa) Foto: Justin Lane

Die Vermögensverwaltungs-Sparte des größten niederländischen Versicherers NN geht an Goldman Sachs und nicht an die Deutsche-Bank-Tochter DWS. Die US-Investmentbank zahlt 1,7 Milliarden Euro für die NN-Fondstochter NNIP, wie sie am Donnerstag mitteilte. Es ist die größte Übernahme für Goldman Sachs seit dem Amtsantritt von Vorstandschef David Solomon 2018. Er hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Geschäft außerhalb des klassischen Investmentbanking mit schwankenden Handels- und Provisionseinnahmen für Übernahmen und Börsengänge auszubauen. Neben Goldman Sachs waren zuletzt Insidern unter anderem die DWS und die schweizerische Großbank UBS im Rennen um NNIP; die DWS galt sogar als Favorit.

„Wir hätten - neben der Verwaltung der Bestände - Potenzial für eine langfristige, auf Wachstum ausgerichtete Partnerschaft gesehen“, sagte eine Person aus dem Umfeld von DWS. „Aber dem Verkäufer ist es offensichtlich um den maximalen Verkaufspreis gegangen. Daher hat das nicht in unsere Wachstumspläne gepasst.“ Offiziell wollte sich DWS nicht zu dem Bieterprozess äußern. Die Deutsche-Bank-Tochter verwaltet ein Vermögen von 820 Milliarden Euro, NN Investment Partners (NNIP) kommt auf 335 Milliarden Dollar (rund 290 Milliarden Euro).

Der Preis sei etwas höher gewesen als erwartet, schrieben die Analysten von Credit Suisse. Goldman Sachs kann mit der Übernahme sein verwaltetes Vermögen in Europa auf rund 600 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. „Der Zukauf erlaubt uns, unsere Wachstumsstrategie zu beschleunigen und unsere Asset-Management-Plattform zu verbreitern“, sagte Solomon. Die US-Bank hat mit NN ausgehandelt, dass der Versicherer die 190 Milliarden Euro, die er von NNIP anlegen lässt, dort auch unter dem neuen Eigentümer belässt.

Den Verkaufserlös werde NN in den nächsten zwei Jahren wohl größtenteils an die Aktionäre ausschütten, vermuten die Credit-Suisse-Experten. Es mangele an Möglichkeiten für Zukäufe, für die das Geld sonst ausgegeben werden könnte. Berenberg veranschlagt das zusätzliche Ausschüttungspotenzial über Aktienrückkäufe auf je 450 Millionen Euro in den Jahren 2022 und 2023. Die NN-Aktie gab am Donnerstag dennoch leicht nach. Sie hat in diesem Jahr aber schon 23 Prozent zugelegt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....