Technologie

Startup aus Würzburg: Mit besonderen Beschichtungen Bakterien auf medizinischen Geräten bekämpfen

Medizinische Apparate mit Desinfektionsmitteln steril zu halten oder ständig die Brille und das Smartphone zu putzen, haben jetzt möglicherweise ein Ende: Ein Spinn-off aus der Würzburger Universität hat eine ganz besondere Lösung entwickelt.
23.08.2021 15:46
Lesezeit: 2 min

Das Startup Flux Polymers mit Wurzeln an der Universität Würzburg (JMU) hat einen Investor gefunden und kann nun das operative Geschäft aufnehmen. Es bietet eine Lösung, um Kunststoffoberflächen von Bakterien frei zu halten.

Das geht aus einer Erklärung der Hochschule hervor.

Gerade in Kliniken und Arztpraxen ist es enorm wichtig, mit sterilen Geräten zu arbeiten und generell einen hohen Hygienestandard zu gewährleisten. Für diesen medizinischen, aber auch für andere Bereiche bietet das Unternehmen, das jetzt seinen Hauptsitz in Mainz hat, eine Lösung für bessere Hygiene an. Deswegen lässt sie sich auch für Brillen und Smartphones anwenden , aber auch für Maschinen in der Industrie.

„Unser einfaches Verfahren macht Kunststoffoberflächen in wenigen Minuten antibakteriell“, sagt Geschäftsführerin Anita Luxenhofer. „Wir produzieren dazu ein Polymer, das durch Sprühen oder Eintauchen auf die Oberflächen aufgebracht und anschließend durch eine kurze UV-Beleuchtung dauerhaft fixiert wird," so die Managerin.

Die patentierte Beschichtung verhindere, dass sich Bakterien an den Kunststoffoberflächen anheften können. Die antibakterielle Wirkung basiere auf einem rein physikalischen Effekt. Toxische Substanzen, die Bakterien womöglich resistent machen, könnten aus der Beschichtung nicht freigesetzt werden.

„Das Verfahren ist schnell, kosteneffizient und verändert weder Optik noch Haptik des beschichteten Materials“, versichert die Geschäftsführerin. „Diese Investition wird unsere Strategie beschleunigen und uns helfen, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer des Teams, Joachim Schramm.

Ins Leben gerufen wurde Flux Polymers im Jahr 2014 am Lehrstuhl für Chemische Technologie der Materialsynthese der Universität Würzburg (JMU). In seinen ersten Jahren wurde das Projekt durch Gründungsstipendien aus besonderen Programmen des Bundeswirtschaftsministeriums des Bayerischen Wirtschaftsministeriums gefördert.

Markt für antimikrobielle Zusätze wächst bis 2028 auf vier Milliarden Euro

Für das Startup sind die Wachstumsaussichten zuhause zwar durchaus gegeben. Doch handelt es sich dem Markt für antimikrobielle Zusätze nur um einen Nischenmarkt, der keine riesigen Umsätze verspricht. Wie das internationale Analyse-Haus "GrandviewResearch" berichtet, haben 2020 die Erlöse der Hersteller weltweit bei 2,5 Milliarden Dollar oder 2,1 Milliarden Euro gelegen. Dazu gehören nicht nur der Gesundheitsbereich, sondern auch andere - beispielsweise die Fertigung und die Industrie. Die Anwendung in der Gesundsbranche macht etwa ein Viertel der Erlöse aus, also weniger als 500 Millionen Euro.

Die Experten gehen davon aus, dass die Volumina bis 2028 pro Jahr jeweils um 8,5 Prozent steigen. In sieben Jahren dürften die Erlöse sämtlicher Hersteller bei 4,8 Milliarden Dollar oder 4,1 Milliarden Euro liegen. Für ein Unternehmen von der Größenordnung wie Flux Polymers sind die Geschäfte natürlich immer noch lukrativ, da es relativ klein ist. Als Kapital wurden etwas mehr als 31.000 Euro hinterlegt, wie aus einem Auszug aus dem Handelsregister zu entnehmen ist.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...

DWN
Finanzen
Finanzen Klöckner & Co-Aktie hebt ab: Übernahmefantasie und positive Analysteneinstufung treiben Aktienkurs
08.12.2025

Die Klöckner-Co-Aktie schießt hoch, weil erneut Übernahmegespräche kursieren. Doch hinter dem Kurssprung steckt eine lange...

DWN
Politik
Politik EU-Krisenpolitik: Ein Plüschelefant gegen Putin und Trump
08.12.2025

Ein harmloser Plüschelefant entlarvt ein System voller Überregulierung und geopolitischer Schwäche. Warum ein Plüschelefant die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa unterschätzt die Rohstoffkrise: Ex-Rio-Tinto-Chef stellt der EU ein vernichtendes Urteil aus
08.12.2025

Europa will sich aus der Rohstoffabhängigkeit von China befreien,doch laut Jakob Stausholm, dem langjährigen Chef des Bergbaukonzerns Rio...

DWN
Technologie
Technologie Stromproduktion: Rekord bei Strom aus Wind und Sonne
08.12.2025

Deutschlands Stromproduktion hat im Sommer neue Rekorde erreicht: Windkraft und Photovoltaik dominieren, Kohle verliert weiter. Doch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Industrieproduktion im verarbeitenden Gewerbe setzt Erholung fort
08.12.2025

Die deutsche Industrieproduktion legt erneut zu – vor allem der Bau liefert Rückenwind. Nach dem Einbruch im Sommer mehren sich positive...