Wirtschaft

„Shrinkflation“: Produkte werden kleiner, doch der Preis bleibt derselbe

Die internationale Schifffahrtskrise, die die Lieferketten zum Erliegen bringt, führt zu einer Angebotsknappheit und zu höheren Preisen bei Zutaten. In den USA werden die Produkte kleiner, doch der Preis bleibt derselbe. Auch in Deutschland wird dieser Trend bald spürbar werden.
25.08.2021 10:00
Lesezeit: 1 min
„Shrinkflation“: Produkte werden kleiner, doch der Preis bleibt derselbe
Die Produkte werden kleiner, doch der Preis bleibt derselbe. (Screenshot)

In den USA hat ein Prozess eingesetzt, der von den US-Bürgern mittlerweile als „Shrinkflation“

(„Schrumpfflation“) bezeichnet wird. Die Inflation ist aktuell nicht unbedingt an den Verbraucherpreisen, sondern an den Gewichten der Lebensmittelprodukte festzustellen. Wer beispielsweise in den Supermärkten der Kette „Giant“ einkaufen geht, wird beobachten, dass das Lieblingseis kleiner geworden ist. Doch der Preis hat sich nicht verändert. Dasselbe gilt auch für Cornflakes, Brotaufstriche und weitere Produkte.

Der US-Sender „WCPO-TV“ berichtet: „Eines der heißesten Worte im Jahr 2021 ist ,Schrumpfflation‘, und hier reduzieren Verbraucherunternehmen die Produktgröße, anstatt die Preise zu erhöhen. Verbraucher zahlen in jedem Fall mehr. Laut Verbraucherguru Ed Dworsky von MousePrint.org fallen dem immer mehr Artikel zum Opfer.“

Anschließend werden konkrete Beispiel genannt:

  • Bounty-Papierhandtücher: Der Dreierpack ist von 165 Blatt pro Rolle auf nur 147 geschrumpft.
  • Costcos Toilettenpapier: Eine große Packung umfasste letztes Jahr 425 Blatt pro Rolle, jetzt sind es nur noch 380.
  • Dial Body Wash: Reduziert von 21 Unzen auf 16 Unzen – eine Reduzierung um 25 Prozent.
  • Ziploc-Gefrierbeutel: 54 Beutel letztes Jahr, aber nur 50 Beutel dieses Jahr.
  • Frito-Lay hat normale Tüten Doritos von 9,75 Unzen auf 9,25 Unzen verkleinert.
  • Hershey reduzierte seine 18-Unzen-Packung mit dunklen Schokoladenküssen um fast zwei Unzen.
  • Ein Zweierpack von Reese's Peanut Butter Cups wog früher 1,6 Unzen. Jetzt sind es nur noch 1,5 Unzen.

„Erhöhen wir den Preis, weil wir wissen, dass die Verbraucher es sehen und darüber schimpfen? Oder geben wir ihnen ein bisschen weniger und erreichen dasselbe? Oft ist es einfacher, Letzteres zu tun“, sagte Verbraucherschützer Edgar Dworsky der „Washington Post“.

Dieses Phänomen der „Shrinkflation“ trat bereits vor der Coronavirus-Pandemie auf, wird sich jedoch aufgrund steigender Arbeitskosten und Zutatenpreise in Kombination mit einer steigenden Nachfrage und einer Schifffahrtskrise verschlimmern, berichtet der englischsprachige Dienst der Zeitung „Business Insider“.

Diese Methode dürfte in den kommenden Monaten vermehrt auch in Deutschland zum Einsatz kommen – und zwar spürbar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...