Angesichts einer Bauverzögerung bei einem Supercomputer von Intel will das US-Energieministerium Insidern zufolge zunächst eine entsprechende Maschine von Nvidia/AMD kaufen. Der „Polaris“ genannte Nvidia/AMD-Computer werde dabei nicht den Intel-Rechner „Aurora“ ersetzen, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Vielmehr solle darauf die Software für die leistungsstärkere Intel-Maschine vorbereitet werden. Stellungnahmen der betroffenen Konzerne lagen nicht vor. „Aurora“ wurde 2019 angekündigt für den Einsatz im Argonne National Lab bei Chicago und sollte für 500 Millionen Dollar der schnellste Computer der USA werden.
Doch auch die Europäer spielen im Wettkampf um die Supercomputer mit.
Um die KI-Forschung in Europa voranzutreiben, soll in Italien mit Hilfe von EU-Geldern einer der schnellsten Supercomputer der Welt entstehen. Den Zuschlag für das Leonardo genannte Projekt mit einem Budget von 120 Millionen Euro habe der französische Anbieter Atos erhalten, teilte die EU-Kommission am Montag mit. Das System soll eine Rechenleistung von insgesamt 250 Petaflops und eine Speicherkapazität von über 100 Petabyte haben. Ein Petaflops entspricht einer Billiarde oder 1 000 Billionen Gleitkommaoperationen pro Sekunde. Ziel sei, den Weg zur nächsten Stufe der Rechenleistung zu ebnen, nämlich mehr als tausend Petaflops (ein Exaflops).
Leonardo soll seinen Sitz in Bologna haben, wo ein Rechenzentrum des italienischen Universitätsverbunds Cineca aufgebaut wird. Es wird je zur Hälfte finanziert vom italienischen Forschungsministerium und von EuroHPC - einem von der EU-Kommission, den EU-Staaten und Privatfirmen gegründeten Gemeinschaftsunternehmen. Ende 2021 soll der Supercomputer startklar sein. In dem Supercomputer wird auch massiv Technik aus den USA eingesetzt, darunter Grafikchips von Nvidia sowie Server-Prozessoren von Intel.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte im September 2020 Investitionen von 8 Milliarden Euro in Supercomputer angekündigt. Neben Leonardo sollen weitere derartige Rechner in Bulgarien, Tschechien, Finnland, Luxemburg, Portugal, Slowenien und Spanien aufgebaut werden.