Deutschland

Schwerer Vorwurf: Bundesliga-Trainer soll Frau als „Nazi“ und „deutsches Schwein“ beschimpft haben

Ein Zeuge hat den Vorfall bestätigt. Verein und Trainer wiegeln ab.
26.08.2021 11:41
Aktualisiert: 26.08.2021 11:41
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Hat sich da jemand gehörig im Ton vergriffen? Laut übereinstimmenden Berichten von Radio Bamberg sowie der Süddeutschen Zeitung soll der Trainer von Basketball-Bundesligist „Brose Bamberg“, Johan Roijakkers, eine Frau schwer beleidigt haben. Auf Radio Bamberg kommt ein Mann zu Wort, der von einem „wilden Wortgefecht“ berichtet, in dessen Verlauf der 40-jährige Niederländer die Frau unter anderem als „Nazi“ und „dickes deutsches Schwein“ tituliert haben soll. Laut Süddeutscher habe es sich um die Mitarbeiterin eines Parkhauses gehandelt, mit welcher der Basketball-Coach in Streit um ein Parkticket geraten sein soll (laut eines Basketball-Experten verdient Roijakkers in Bamberg definitiv ein sechsstelliges Gehalt, "wahrscheinlich zwischen 200.000 und 250.000 Euro"). Der Parkhaus-Betreiber habe Roijakkers inzwischen Hausverbot erteilt, so die SZ weiter.

Roijakkers´ Verein „Brose Bamberg“ hat mittlerweile eine „Stellungnahme“ veröffentlicht. Dort steht: „Unabhängig der einseitigen Berichterstattung wurde der Sachverhalt längst intern ausführlich besprochen und geklärt. Johan Roijakkers hat sich zwischenzeitlich bereits persönlich bei der Dame entschuldigt, für beide Seiten ist die Thematik ad acta gelegt. Auch für Brose Bamberg besteht kein weiterer Klärungs- und Handlungsbedarf.“ Weiter wird der Geschäftsführer der Bamberger Basketball GmbH, die das Bundesliga-Team offiziell betreibt, zitiert: „Das daraus resultierende Ergebnis mag für den einen oder anderen ernüchternd und langweilig sein, hat man sich doch unbedingt einen Skandal im verregneten Sommer herbeigesehnt. Es bleibt jedoch bei einer ausführlichen internen Aufarbeitung … “

Auch Roijakkers hat ein kurzes Statement abgegeben. Zitat: „Sie hat mich dann schroff beleidigt …“

Brose-Mediendirektor Thorsten Vogt gab sich auf Anfrage der DWN recht einsilbig und dünnhäutig. Es sei alles erledigt, sportlich sei man auf einem guten Weg. Mehr wollte Vogt nicht sagen.

Johan Roijakkers (dessen echter Vorname Johannes Cornelius Maria Josef lautet) trainiert die Brose Baskets seit 2020. Vorher war er acht Jahre lang Trainer der BG Göttingen in der 2. Bundesliga (von 2012 bis 2014) und 1. Bundesliga (2014 bis 2020). Dort galt der Niederländer, in dessen Lebenslauf steht, er sei ein „sehr erfolgreicher Chef- und Assistenztrainer mit einem großen Netzwerk auf der ganzen Welt“, als äußerst kompetenter, aber menschlich überaus schwieriger Trainer. So wurde er gleich in seinem ersten Spiel, einer Freundschaftsbegegnung, des Feldes verwiesen, weil er zum Schiedsrichter zweimal „fuck you“ gesagt hatte.

Das Göttinger Tageblatt, in der Regel um äußerste Zurückhaltung bemüht und gegenüber Roijakkers während seiner Göttinger Zeit eher unkritisch eingestellt, berichtete nach einem Streit zwischen dem Trainer und einem Spieler im Jahr 2014: „Es war nicht das erste Mal, dass Roijakkers heftig mit einem seiner Spieler aneinander geriet. Im Training geht es oft hitzig zu, und auch öffentlich fielen schon derbe Worte.“ Dann zitiert die Lokalzeitung den Trainer: „Ich bin sehr emotional und schreie meine Spieler oft an.“

Die DWN sprachen mit einem Kenner des Göttinger Basketballs: „Fachlich ist Roijakkers unumstritten. Er lebt förmlich für seinen Sport, beschäftigt sich kaum mit irgendetwas anderem. Mit seiner Art hat er sich aber wenig Freunde gemacht. Von seinem Verein bekam er mehrere Geldstrafen, weil er das Präsidium in der Öffentlichkeit kritisiert hatte. Darüber hinaus stellte er immer wieder die Spieler bloß. Vor allem die deutschen. Einen bezeichnete er mal als ´zu fett´. Er hat viele gedemütigt – in der Öffentlichkeit und im Training. So ist beispielsweise das Verhältnis zwischen Roijakkers und seinem Ex-Spieler Malik Müller ist total zerrüttet. Der warf Roijakkers öffentlich vor, ihn massiv gemobbt zu haben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...

DWN
Politik
Politik Fed senkt Leitzins: Trump drängt auf geldpolitischen Kurswechsel
18.09.2025

Die US-Notenbank senkt erstmals seit Ende 2024 den Leitzins – ein Schritt, der tief in die innenpolitische Auseinandersetzung hineinragt....

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Deutschland: Wieso sich so viele Deutsche Geld für Lebensmittel leihen
18.09.2025

Brot, Milch, Schulden: Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer...

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...