Mit einem drastischen Maßnahmenbündel will Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez gegen steigenden Strompreise vorgehen und die Verbraucher entlasten. Er kündigte am Montag im Gespräch mit dem Sender TVE an, Gewinne von Energieversorgern in der Größenordnung von 650 Millionen Euro „umzuleiten“ und so die Gaspreise zu deckeln.
Außerdem soll eine spezielle Stromsteuer von 5,1 auf 0,5 Prozent gesenkt werden, was zu einer Erleichterung von insgesamt 1,4 Milliarden Euro bis Jahresende führen werde. „Wir garantieren, dass alle Bürger im laufenden Jahr die selben Elektrizitätsrechnungen wie im Jahr 2018 bezahlen werden“, zitiert ihn die Financial Times. Die Gewinne der Energieversorger seien „nicht akzeptabel.“
Wie dies konkret umgesetzt werden soll, führte der Ministerpräsident nicht aus. Das Kabinett soll das Paket am Dienstag verabschieden. Sanchez' linke Koalition war von der Opposition unter Druck gesetzt worden, etwas gegen steigende Stromrechnungen zu unternehmen.
Im Juni hatte es Proteste wegen der stark gestiegenen Strompreise und wegen einer Reform im Bepreisungsmechanismus für Strom in mehreren spanischen Städten gegeben, wie msn berichtete.
Auch in anderen Staaten müssen die Regierungen inzwischen aktiv gegen den massiven Anstieg der Preise für Strom, Erdgas, Kohle und Benzin vorgehen. In Frankreich beispielsweise erwägt die Regierung, mehr Bürgern direkte Subventionen für Treibstoff auszuzahlen. In Griechenland versucht die Regierung, den Anstieg der Strompreise mit einem 150 Millionen Euro schweren Fonds abzumildern.
In Deutschland sind die Bürger ruhig, obwohl es auch hierzulande aufgrund der Energiewende und anderer Faktoren zu massiven Anstiegen der Strompreise gekommen ist. Diese liegen inzwischen doppelt so hoch wie zu Jahresbeginn und auf einem neuen Allzeithoch.