Deutschland

Energiewende außer Kontrolle: Preise für Strom und Gas steigen unkontrolliert

Die Preise für Strom und Gas steigen unkontrolliert an. Hält der Trend auf dem Gasmarkt an, droht Europa im Winter eine Gasknappheit.
07.09.2021 10:33
Aktualisiert: 07.09.2021 10:33
Lesezeit: 1 min
Energiewende außer Kontrolle: Preise für Strom und Gas steigen unkontrolliert
Gasbehälter in Köln-Mülheim. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Schwache Erzeugungsleistugen bei Windenergie und Atomstrom sowie allerlei Klima-Sondersteuern treiben den Preis für Strom in Deutschland und Europa derzeit unkontrolliert nach oben.

Strom zur Lieferung in einem Jahr gewinnt knapp 2 Prozent auf 91,45 Euro und hat sich damit seit Jahresbeginn etwa verdoppelt. Der Tages-Kontrakt stieg um knapp 27 Prozent auf 132,50 Euro je Megawattstunde. In beiden Fällen handelt es sich um die höchsten jemals gemessenen Preise. Treiber der ausufernden Strompreise sind einerseits die Mechanismen im europäischen Emissionshandel, andererseits die seit Jahresbeginn in Deutschland geltende Sondersteuer auf Kohlenstoffdioxid (CO2).

Parallel dazu gewinnen Emissionszertifikate im europäischen Emissionshandel 3 Prozent und sind mit 63,19 Euro je Tonne ausgestoßenem CO2 ebenfalls so teuer wie noch nie. Die Triebkräfte des steilen Preisanstiegs im Emissionshandel sind das Agieren von Spekulanten und die von der EU-Kommission vorangetriebene Verknappung der Papiere im Sinne ihrer „Klima-Politik“, welche weitere Preisanstiege in der Zukunft garantiert.

Völlig unkontrolliert steigen inzwischen auch die Gaspreise in Europa an. Wie die Financial Times berichtet, haben sich die Preise in Großbritannien in den vergangenen 12 Monaten vervierfacht. Die Lagerbestände in Europa liegen derzeit so niedrig wie schon lange nicht mehr und aus Russland kommen nur unzureichende Lieferungen, weil auch in Asien eine starke Nachfrag nach (verflüssigtem) Erdgas herrsche, so die FT. Damit droht Europa eine Gasknappheit im Winter, sollte die Entwicklung Bestand haben.

Verschärft wird die Situation zusätzlich noch durch eine schwache Strom-Generation von Windkraftanlagen, welche in den zurückliegenden Wochen ungewöhnlich gering ausfiel. In Großbritannien beispielsweise lieferten Windkraftanlagen in den vergangenen Tagen nur etwa ein Viertel der durchschnittlichen Stromerzeugung und auch in Deutschland fiel die Erzeugung ungewöhnlich niedrig aus. In Großbritannien müssen Kohlekraftwerke deshalb in großem Stil kurzfristig einspringen, um den Bedarf zu decken - ein Phänomen, welches auch in Deutschland im vergangenen Herbst und Winter zu beobachten war, als die Kohlekraft jeweils zur wichtigsten Energieform im nationalen Energiemix aufstieg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Venezuela-Manöver: Maduro reagiert auf US-Flugzeugträger in der Karibik
12.11.2025

Während die USA ihren größten Flugzeugträger in die Karibik schicken, reagiert Venezuela mit einem massiven Militärmanöver....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grüner Wasserstoff aus Dänemark: Export nach Deutschland eröffnet Chancen für die grüne Transformation
12.11.2025

Dänemark produziert grünen Wasserstoff im Überfluss, doch der heimische Markt bleibt hinter den Erwartungen zurück. Kann das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft "Wirtschaftsweise": Auch 2026 kein spürbarer Aufschwung
12.11.2025

Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2026 kaum voran. Der Sachverständigenrat warnt vor fehlendem Aufschwung, kritisiert den Einsatz des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kontrolle von Krankschreibungen: Wie Unternehmen Fehlzeiten effektiv prüfen
12.11.2025

Die Kontrolle von Krankschreibungen wird für Unternehmen zunehmend wichtiger, um Fehlzeiten und Missbrauch effektiv zu managen. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie: Milliardenschwere Glyphosat-Klagen belasten Konzern
12.11.2025

Die Bayer-Aktie steht erneut unter Druck: US-Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat und PCB zwingen den Konzern zu hohen Rückstellungen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2026: Rohstoffexperten sehen weiteren Kursanstieg
12.11.2025

Laut aktuellen Prognosen dürften 2026 sowohl Edelmetalle als auch Industriemetalle weiter ihren Wert steigern. Analysten und Händler...

DWN
Politik
Politik COP30 in Brasilien: So sollen Milliarden die grüne Transformation und das Klima sichern
12.11.2025

Auf dem Klimagipfel COP30 in Belém stehen nicht nur ökologische Ziele im Mittelpunkt, sondern vor allem die Finanzierung der globalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation: Keine Entlastung für Verbraucher in Sicht
12.11.2025

Die Inflation in Deutschland verliert an Tempo – doch im Alltag spüren viele davon wenig. Zwar sind Energie und manche Lebensmittel...