Deutschland

Geldwäsche: Internetbank N26 zahlt Bußgeld an BaFin

N26 muss 4,25 Millionen Euro Bußgeld begleichen. Der Internetbank wird mangelnde Geldwäsche-Prävention vorgeworfen.
29.09.2021 09:44
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Berliner Internetbank N26 bekommt eine teure Quittung für ihre Mängel bei der Geldwäsche-Prävention und muss eine Millionenstrafe an die Finanzaufsicht BaFin zahlen. Ein im Juni wegen verspäteter Geldwäscheverdachtsmeldungen erlassenes Bußgeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro sei beglichen worden, teilte das Geldhaus am Dienstagabend mit. Es gehe um weniger als 50 Fälle in den Jahren 2019 und 2020. Alle von der BaFin geforderten Maßnahmen zur rechtzeitigen Meldung verdächtiger Aktivitäten seien umgesetzt worden.

Die BaFin gab die Festsetzung des Bußgeldes am Mittwoch bekannt. N26 steht schon seit 2019 im Visier der Behörde wegen mangelhafter Vorbeugung von Geldwäsche. Nun kehrt auch Deutschlandchef Georg Hauer dem Unternehmen den Rücken.

Es ist selten, dass die BaFin eine Bank zur Zahlung einer Millionenstrafe verdonnert. Im vergangenen Jahr verhängte die BaFin Strafen in Höhe von knapp 8,5 Millionen Euro - allerdings entfielen davon nur rund 400.000 Euro auf die Bereiche Bankenaufsicht, Geldwäscheprävention und Versicherungsaufsicht. 2019 waren es in diesen Bereichen sogar nur 125.900 Euro. 2018 waren es für alle für alle Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen zusammen rund 5,5 Millionen Euro. Seit dem Zusammenbruch von Wirecard steht die BaFin stärker in der Öffentlichkeit.

Bereits im Mai hatte die Finanzaufsicht N26 enger an die Kandare genommen und einen Sonderbeauftragten eingesetzt, der seither die Verbesserung der internen Abläufe und IT-Systeme überwacht. Konkret geht es um die Behebung von Mängeln bei der Transaktionsüberwachung und bei der Identifizierung und Verifizierung von Kunden.

N26 räumte in diesem Zusammenhang im Mai ein, dass die kriminellen Aktivitäten beim Onlinehandel seit Beginn der Coronapandemie zugenommen hätten. Betrüger manipulierten Dritte, neue Konten zu eröffnen, um diese für betrügerische Zwecke zu verwenden. Nun betonte das Unternehmen, zahlreiche Maßnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert zu haben, die neue Standards in der Branche setzten.

N26 ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen und zählt inzwischen mehr als sieben Millionen Kunden. Das Unternehmen investiert viel und schreibt deswegen Verluste. Seit Monaten macht die Firma immer wieder mit Personalquerelen Schlagzeilen. Für professionelle Strukturen soll auch der im Januar ernannte Finanzchef Jan Kemper sorgen.

Nun muss N26 allerdings einen weiteren Abgang verkraften: Deutschlandchef Georg Hauer verlässt das Unternehmen und wechselt als Finanzchef zum Münchner Startup Hawk:AI. Die Firma hilft Finanzinstitutionen mittels Künstlicher Intelligenz unter anderem bei der Geldwäscheprävention. Hauer war bereits vor Monaten selbst als Investor eingestiegen.

An N26 sind unter anderem der deutsche Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, Earlybird und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel beteiligt. Das 2013 von Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete Unternehmen, das bei seinen Investoren bisher 570 Millionen Dollar eingesammelt hat, wird mit 3,6 Milliarden Dollar bewertet.

Insidern zufolge verhandelt N26 seit Monaten mit Investoren über eine weitere umfangreiche Geldspritze - einen Börsengang hat Stalf in Gesprächen immer wieder auf die lange Bank geschoben. Zuletzt sollen auch Gespräche mit Spotify-Investor Dragoneer geführt worden sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Preis könnte 2026 von einst 9 auf 64 Euro klettern
16.09.2025

Die Finanzierung des Deutschlandtickets sorgt weiterhin für Spannungen zwischen Bund und Ländern. Hinter den Kulissen wird um einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Die Lage ist ernst“ – Maschinenbau fordert Taten von Merz
16.09.2025

Der deutsche Maschinenbau, eine Schlüsselbranche mit rund einer Million Beschäftigten, steckt in einer tiefen Krise: Schwache Konjunktur,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stimmung hellt sich auf – Hoffnung für Autobranche und Chemie
16.09.2025

Nach langer Durststrecke gibt es wieder positive Signale für die deutsche Wirtschaft. Das ZEW-Konjunkturbarometer zeigt einen deutlichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Gasspeicher über Zielmarke von 70 Prozent hinaus gefüllt- Winter-Risiken bestehen
16.09.2025

Die deutschen Erdgasspeicher sind derzeit zu rund 75 Prozent gefüllt und haben damit das für den 1. November festgelegte Ziel von 70...

DWN
Politik
Politik Taiwan veröffentlicht neuen Zivilschutzleitfaden für möglichen China-Angriff
16.09.2025

Taiwan hat ein aktualisiertes Handbuch zum Zivilschutz vorgestellt, das die Bevölkerung auf einen möglichen militärischen Angriff Chinas...

DWN
Politik
Politik Nord-Stream-Anschläge: Italien erlaubt Auslieferung von Ukrainer nach Deutschland
16.09.2025

Drei Jahre nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee rückt ein Gerichtsverfahren in Deutschland näher. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Kommission billigt deutsche Haushaltsstrategie trotz hoher Neuverschuldung
16.09.2025

Die Europäische Kommission hat den von der Bundesregierung geplanten Schuldenkurs bis 2031 gebilligt. Trotz geplanter Milliardenkredite...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietrecht in Deutschland: Expertenkommission nimmt Arbeit auf
16.09.2025

Im Bundesjustizministerium hat eine neue Expertenkommission zum Mietrecht ihre Arbeit begonnen. Nach Angaben des Ministeriums soll das...