Unternehmen

Amazon betrügt in großem Stil in Indien - erste Rufe nach Zerschlagung

Amazon hat Konkurrenten und zehntausende Einzelhändler in Indien mithilfe unlauterer Geschäftspraktiken offenbar großen Schaden zugefügt.
14.10.2021 13:33
Aktualisiert: 14.10.2021 13:33
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Amazon betrügt in großem Stil in Indien - erste Rufe nach Zerschlagung
Amazon-Gründer Jeff Bezos mit Amazon India-Chef Amit Agarwal im Jahr 2014. (Foto: dpa) Foto: Jagadeesh Nv

Nach Veröffentlichung eines Reuters-Berichts über mutmaßlich unlautere Geschäftspraktiken des Internet-Giganten Amazon in Indien werden Rufe nach Konsequenzen laut. US-Senatorin Elizabeth Warren bekräftigte ihre Forderung nach einer Zerschlagung des Konzerns. Die prominente Demokratin verwies auf den Reuters-Bericht, wonach Amazon in Indien die Suchergebnisse zugunsten eigener Produkte manipuliert und Waren anderer Verkäufer kopiert hat. Das bestätige Befürchtungen, dass der Konzern seine Monopolmacht ausnutze. "Das ist einer der vielen Gründe, warum wir ihn zerschlagen müssen." Warren kritisiert seit Jahren die Marktmacht von Unternehmen wie Amazon und fordert deren Zerschlagung.

Wie eine Auswertung Tausender interner Amazon-Dokumente - Emails, Strategie-Papiere und Geschäftspläne - durch Reuters ergab, manipulierte der US-Konzern in Indien systematisch Suchergebnisse und kopierte Produkte anderer Hersteller, um die eigenen Waren besser zu verkaufen. Dafür nutzte das Eigenmarken-Team des Unternehmens in Indien heimlich interne Daten von Amazon.in. Amazon-Angestellte suchten sogenannte "benchmark" oder "reference" Produkte anderer Hersteller, um sie nachzumachen. Die Dokumente zeigen auch, dass hochrangige Manager Kenntnis von dieser Strategie hatten. Amazon erklärte, die Vorwürfe seien faktisch falsch und substanzlos.

Doch in Indien rührt sich Widerstand gegen die Praktiken des Internet-Riesen. Interessenvertreter forderten eine Untersuchung der Angelegenheit durch die Regierung. "Amazon verursacht einen großen Nachteil für die kleinen Hersteller. Sie essen von dem Kuchen, der nicht für sie bestimmt ist", sagte Praveen Khandelwal von der Confederation of All India Traders. Die Gruppe vertritt nach eigenen Angaben 80 Millionen Geschäfte. Indische Einzelhändler werfen ausländischen E-Commerce-Unternehmen wie Amazon und der Walmart-Tochter Flipkart seit längerem unlautere Geschäftspraktiken vor, die kleineren Unternehmen schaden. Amazon und Co bestreiten dies.

In einer eidesstattlichen Aussage vor dem Kongress im vergangenen Jahr hatte Amazon-Gründer Jeff Bezos erklärt, das Unternehmen verbiete seinen Mitarbeitern, Daten über einzelne Verkäufer zu verwenden, um sein Eigenmarkengeschäft zu unterstützen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

 

 

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...