Deutschland

Einzelhändler erwarten Engpässe bis weit in den Sommer 2022

Die Lieferengpässe im Einzelhandel werden sich einer Umfrage zufolge bis weit in den Sommer 2022 hinziehen. „Die Logistikengpässe werden für die ein oder andere Lücke in den Regalen im Weihnachtsgeschäft sorgen“, prognostiziert der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland optimistisch.
09.11.2021 13:34
Lesezeit: 1 min

Die Lieferengpässe im Einzelhandel werden sich einer Umfrage zufolge bis weit in den Sommer 2022 hinziehen. Im Schnitt rechnen die Firmen der Branche damit, dass die Knappheiten noch weitere zehn Monate andauern, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag unter Berufung auf eine eigene Umfrage mitteilte. „Die Produktauswahl wird zu Weihnachten und lange danach eingeschränkt sein“, erläuterte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Die Fahrradhändler sind dabei am pessimistischsten, sie erwarten 18 Monate Lieferprobleme. Bei den Möbelhändlern sind es 12,5 Monate. Die Spielzeugeinzelhändler gehen von rund elf Monaten aus, die Baumärkte von 10,3 Monaten.

„Die Logistikengpässe werden für die ein oder andere Lücke in den Regalen im Weihnachtsgeschäft sorgen“, prognostizierte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. Die meisten Händler hätten sich allerdings bereits weit im Voraus für den Jahresendspurt gerüstet und entsprechend Ware auf Lager. Bei einzelnen Produkten könne es aufgrund von Chipmangel, Produktionsengpässen und Verzögerungen in der Containerschifffahrt trotzdem zu Engpässen kommen. „Leere Regale wird es aber nicht geben, die Weihnachtsgeschenke sind sicher“, sagte Genth der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Logistikprobleme werden sich vermutlich so richtig erst im neuen Jahr bemerkbar machen, wenn das Gros der Waren im Einzelhandel zu Weihnachten abverkauft ist.“ Denn die Probleme in der Produktion und der Containerschifffahrt würden sich nicht über Nacht lösen lassen. „Das wird uns noch länger beschäftigen“, sagte Genth.

Insgesamt allerdings ist die Zahl der Firmen mit Nachschubproblemen den Ifo-Angaben nach etwas zurückgegangen, und zwar von 74 auf 60 Prozent. Bei den Fahrradhändlern sank die Zahl von 100 auf 89,6 Prozent, bei den Baumärkten von 98,9 auf 83,5 Prozent. „Das sind immer noch enorm hohe Zahlen“, sagte Wohlrabe. „Die weltweite Logistik ist aus dem Takt. Viele Lieferungen kommen mit deutlichen Verspätungen in Deutschland an.“ Die Probleme dürften sich auch in den Preisen im Weihnachtsgeschäft niederschlagen, erwartet das Ifo-Institut. Ein Großteil der Unternehmen hat demnach Preiserhöhungen angekündigt.

Die Logistikbranche warnt in einem Schreiben an das Wirtschaftsministerium davor, dass die Versorgung der Bevölkerung künftig möglicherweise nicht mehr vollumfänglich aufrechterhalten werden könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Maschinenbauer Voith: Vom Kuka-Exit zum Treiber grüner Technologien
24.10.2025

Der Kuka-Verkauf im Jahr 2016 war für Voith der Wendepunkt. Heute ist der Maschinenbauer mit Wasserkraft, Papiermaschinen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte und KI im Fokus: So erkennen Sie Risiken beim Investieren
24.10.2025

Die Finanzmärkte erreichen neue Höchststände, während Unsicherheit durch geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Mann sprengt sich bei Kontrolle in die Luft – mehrere Tote
24.10.2025

Bei einer Polizeikontrolle an der Grenze der Ukraine hat ein Mann eine Handgranate gezündet. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Die...

DWN
Politik
Politik Außenministerium: Chinas Zögerlichkeit verzögert Wadephuls Staatsreise
24.10.2025

Der Bundesaußenminister wollte Anfang der Woche nach China reisen, doch der Besuch wird vorerst verschoben. Grund: Peking bestätigte bis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie im Wandel: Chinesische Autohersteller übernehmen Führung im Kampf um den Elektroauto-Markt
24.10.2025

Die Elektromobilität verändert die globale Automobilindustrie schneller als erwartet. Alte Strukturen geraten unter Druck, neue...

DWN
Technologie
Technologie Doch nicht unantastbar? EU prüft Millionenstrafen gegen Meta und Tiktok
24.10.2025

Für die Social-Media-Giganten Meta und Tiktok könnte es teuer werden: Die EU-Kommission wirft den Plattformen Verstöße gegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Phishing-Mails erkennen: So schützen Sie Ihr Postfach mit drei einfachen Schritten
24.10.2025

Phishing-Mails werden immer raffinierter – und treffen längst nicht nur Technik-Laien. Wer unachtsam klickt, kann Passwörter, Bankdaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehr schwere Mängel bei Hauptuntersuchungen – Zustand deutscher Autos verschlechtert sich
24.10.2025

Deutschlands Autos sind in einem schlechteren Zustand als im Vorjahr. Bei den regelmäßigen Hauptuntersuchungen stellten Prüfer 2024...