Deutschland

Drosten spricht von Shutdown: „Bis zu 100.000 weitere Corona-Tote ohne härtere Maßnahmen“

Lesezeit: 3 min
10.11.2021 00:00  Aktualisiert: 10.11.2021 00:00
Der Virologe Drosten erwartet für die Wintermonate neue „Shutdown-Maßnahmen“. Wenn man jetzt keine härteren Maßnahmen ergreifen würde, könnte es bis zu 100.000 weitere Corona-Tote geben, meint er. Zuvor hatte er indirekt die Medien für die „Corona-Toten“ mitverantwortlich gemacht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Virologe Christian Drosten sieht Deutschland bei Corona in einer „Notfallsituation“ und hält neue Kontaktbeschränkungen für denkbar. „Wir müssen also jetzt die Infektionstätigkeit durch Kontaktmaßnahmen wahrscheinlich wieder kontrollieren - nicht wahrscheinlich, sondern sicher“, sagte der Virologe. Er erwartet einen sehr anstrengenden Winter „mit neuen, sagen wir ruhig: Shutdown-Maßnahmen“. Maßnahmen wie 3G oder selbst 2G reichten vermutlich nicht aus, um angesichts der Delta-Variante die Zahl der Infektionen genug zu senken, zitiert die dpa Drosten.

Der „NDR“ wörtlich: „Würde man jetzt nicht mit härteren Maßnahmen reagieren, sieht Drosten angesichts der Erfahrungen in England mit einer ähnlich hohen Impfquote, aber deutlich mehr natürlichen Ansteckungen und Toten auch auf Deutschland bis zu 100.000 weitere Todesfälle zukommen. Er (Drosten, Anm.d.Red.) betont: ,Das ist eine konservative Schätzung.‘“

Zuvor hatte Drosten den Medien eine indirekte Mitschuld an den „Corona-Toten“ gegeben. Die dpa meldet: „Der Virologe Christian Drosten hat die deutschen Medien zu einer kritischen Reflexion ihrer Arbeit in der Corona-Pandemie aufgerufen. ,Wir werden noch lange zu knabbern haben an der Aufarbeitung der Pandemie. Eine Nachbesinnung ist nicht nur in der Politik und der Wissenschaft, sondern unbedingt auch im Journalismus nötig‘, sagte der bekannte Experte am Donnerstagabend bei der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises für Fernsehjournalismus in Köln. ,Unsere Realität ist das, was die Medien uns spiegeln.‘ Hierin liege eine immense Verantwortung. Die Journalisten sollten sich zum Beispiel fragen, wieviel Zuspitzung und Personalisierung möglich sei. ,Darf es in den Unterhaltungsformen des Journalismus ein Teile und Herrsche geben, also das Teilen von Meinungen zur Beherrschung eines Marktanteils?‘, fragte Drosten. ,In einer Pandemie kostet unverantwortliches Handeln Menschenleben‘, mahnte er.“

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten am 15. September 2021 in einer Prognose mit dem Titel „Lockdown, Paranoia, Überwachung: Nein, der Spuk ist nicht vorbei – er geht jetzt erst los“ ausgeführt: „,Salesforce‘ und ,Deloitte‘ hatten am 6. April 2020 ein Papier mit Pandemie-Szenarien veröffentlicht, die bisher allesamt eingetreten sind. Doch das bedeutet auch, dass noch nichts vorbei ist. Die eigentlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche stehen uns noch bevor.“

In der September-Prognose der Deutschen Wirtschaftsnachrichten wurden vier Szenarien präsentiert, die eintreten könnten:

Szenario 1 – Aufgrund des Taliban-Horrors werden afghanische Ortskräfte nach Deutschland evakuiert. Einige Kreise lancieren im Rahmen der psychologischen Kriegsführung den Eindruck, dass mit diesen Menschen sich die Infektionszahlen erhöht hätten. Die Intensivstationen seien mit Flüchtlingen aus Afghanistan gefüllt. Die Folge wäre, dass nicht nur Hass gegen eine Gruppe gesät werden würde, sondern auch weitere Freiheiten und Grundrechte zusätzliche Einschränkungen erleben würden.

Szenario 2 – Es wird behauptet, dass die Intensivstationen mit Menschen jeglicher Art überfüllt seien. 90 Prozent dieser Personen seien Ungeimpfte. Ungeimpfte würden nicht nur die Krankenkassen belasten, sondern seien auch ein Risiko für die nationale Sicherheit. Eine große Feindseligkeit der Bürger untereinander wäre die Folge. Da somit auch eine unkontrollierbare unmittelbare Gefahr für die Gesamtgesellschaft bestehen würde, könnte der Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG mit Verweis auf BVerwG Urt. v. 14.07.1959 – I C 170.56. außer Kraft gesetzt werden. Weitere gesetzliche Grundlagen, die benötigt werden, könnten problemlos geschaffen werden.

Szenario 3 – Es wird behauptet, die Reiserückkehrer hätten eine neue Welle in Gang gebracht. Sie hätten das Virus erneut massiv in Umlauf gebracht und sogar weitere Varianten mit ins Land getragen. Wahlweise können die Provokateure im Rahmen dieses Szenarios auch den ethnischen Hintergrund der Reiserückkehrer betonen, um einen besonders tiefen Keil in die Gesellschaft zu treiben. Um die Reiserückkehrer der Mehrheitsgesellschaft nicht in dieses Raster fallen zu lassen, müsste man vorher vor allem Spanien als Hochrisikogebiet abschaffen. Nur dadurch ließe sich ein dialektisches Verhältnis innerhalb der Bevölkerung erzielen. Die Folge wären massive ethnische Spannungen, die in großen Unruhen münden würden. Potenzielle Umstürzler würden Morgenluft wittern, doch am Ende würde wahrscheinlich eher der Einsatz der Bundeswehr im Inneren im Rahmen eines Inneren Notstands stehen.

Szenario 4 – Es wird behauptet, dass ausgerechnet Lkw-Fahrer und Pkw-Nutzer aus anderen Ländern die Pandemie im Herbst 2021 verstärkt hätten. So hätten beispielsweise Spediteure aus Ost- und Südeuropa eine neue große Welle befeuert. In einer ersten Phase würden innerhalb der gesamten EU an allen Grenzübergängen Pass- und Impfpasskontrollen eingeführt werden. Doch ausschließlich digitale Impfpässe hätten eine Gültigkeit. Die Lieferketten würden einen weiteren Schlag hinnehmen müssen, was in Deutschland zu einer weiteren Angebotsknappheit an Waren führen würde. Die Preise würden massiv steigen. Aus Angst würden die Bürger die Supermärkte leerkaufen. Eine große wirtschaftliche Unsicherheit würde am Ende dieses Prozesses stehen.

Alle vier Szenarien können auch gleichzeitig eintreten.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Mindestlohn, Bundestag, Nachname – was sich 2025 ändert
01.01.2025

Die elektronische Patientenakte kommt und das Briefporto wird teurer. 2025 treten viele Reformen in Kraft, die auch die Einkommen vieler...

DWN
Technologie
Technologie Fernwärme-Kosten senken? Künstliche Intelligenz berechnet Wärmebedarf
01.01.2025

Könnte Fernwärme bald günstiger werden? Künstliche Intelligenz (KI) soll dabei helfen, Fernwärme effizienter einzusetzen. Denn je...

DWN
Politik
Politik Wahlalter in Deutschland: Die Reformen der 1970er-Jahre im Rückblick
01.01.2025

Das Wahlalter in Deutschland wurde 1970 auf 18 Jahre gesenkt, ein Meilenstein in der Geschichte. Die DDR übte dabei Druck auf die...

DWN
Panorama
Panorama Warum die Zeit gefühlt rast – und wie man sie etwas aufhält
01.01.2025

Schon wieder Weihnachten, Silvester, neues Jahr? Viele Menschen schauen zum Jahreswechsel ungläubig auf den Kalender. Dass die Monate...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland startet ins neue Jahr - fünf Tote durch Böller
01.01.2025

Die meisten Menschen feiern friedlich und fröhlich. Doch der Start ins Jahr 2025 wird wieder von Böller-Unfällen und Attacken auf...

DWN
Politik
Politik Schlag in Putins Kontor: Ukraine stoppt Erdgastransit Richtung Europa
01.01.2025

Der Transit von russischem Gas durch die Ukraine ist erstmals komplett eingestellt. Kiew leitete die Energie lange trotz Moskaus...

DWN
Politik
Politik Ungarn verliert Anspruch auf EU-Hilfen in Milliardenhöhe - China springt ein
01.01.2025

Ungarns Regierungschef Viktor Orban weigert sich, von der EU geforderte Rechtsstaatsreformen umzusetzen. Das wird für das Land nun teuer....

DWN
Finanzen
Finanzen Value-Investing vs. Growth-Investing: Welche Anlagestrategie bringt die bessere Rendite?
01.01.2025

Value-Investing und Growth-Investing sind zwei zentrale Anlagestrategien mit unterschiedlichen Ansätzen: Value-Investoren setzen auf...