Deutschland

Steigende Öl- und Spritpreise hieven Inflationsrate auf 4,5 Prozent

Teures Heizen und Tanken treibt die deutsche Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 28 Jahren.
10.11.2021 10:09
Aktualisiert: 10.11.2021 10:09
Lesezeit: 1 min

Teures Heizen und Tanken treibt die deutsche Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 28 Jahren. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Oktober um durchschnittlich 4,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch seine frühere Schätzung bestätigte. Ein höheres Niveau gab es zuletzt im August 1993, als die vom Wiedervereinigungsboom angefachte Inflationsrate sogar auf 4,6 Prozent kletterte. Im September 2021 lag sie noch bei 4,1 Prozent, im August bei 3,9 Prozent.

Größter Preistreiber war im Oktober erneut Energie: Sie kostete 18,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Preise für Heizöl haben sich dabei mehr als verdoppelt, während Kraftstoffe 35,0 Prozent mehr kosteten. Auch Erdgas (+7,4 Prozent) und Strom (+2,5) kosteten merklich mehr. „Die Teuerungsrate für Energie hat sich den vierten Monat in Folge erhöht“, sagte der Preisexperte des Statistikamtes, Christoph-Martin Mai. „Wesentlich dafür waren die Basiseffekte, da wir die aktuellen Preise mit den sehr niedrigen Preisen des Vorjahres vergleichen.“ Gleichzeitig wirkten sich die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe und die erneut gestiegenen Rohöl-Weltmarktpreise aus.

Nahrungsmittel verteuerten sich um 4,4 Prozent. Spürbar teurer für die Verbraucherinnen und Verbraucher wurden etwa Molkereiprodukte und Eier (+6,0 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+5,0). Auch die Preise für Gebrauchsgüter erhöhten sich, darunter Fahrzeuge (+7,2) sowie Möbel und Leuchten (+5,0). Dienstleistungen verteuerten sich um 2,4 Prozent, darunter Wohnungsmieten um 1,4 Prozent.

Die Unternehmen sehen sich auch wegen Materialengpässen derzeit einer Kostenlawine gegenüber. Manche Experten gehen deshalb davon aus, dass die Inflationsrate im November auf fünf Prozent steigen könnte. Die Bundesregierung rechnet aber im kommenden Jahr mit deutlich langsamer anziehenden Verbraucherpreisen. 2022 sollen sie im Schnitt nur noch um 2,2 Prozent steigen, 2023 nur noch um 1,7 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
01.12.2025

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs vor dem Jahresende: KI-Blase oder Rally?
01.12.2025

Auf Jahressicht glänzt der DAX-Kurs mit einem kräftigem Plus – doch unter der Oberfläche wächst die Nervosität. Zum Auftakt der...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen: Wie laufen die Gespräche über ein Kriegsende in der Ukraine?
01.12.2025

Erstmals seit Kriegsbeginn sitzen westliche und russische Vertreter offiziell über einem Plan zum Kriegsende in der Ukraine. Nach heftiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Studie: Grüne Fonds unterscheiden sich nur minimal von traditionellen Produkten
01.12.2025

Viele Anleger erwarten, dass nachhaltige Fonds klare Alternativen zu traditionellen Produkten bieten und Kapital in verantwortungsvollere...