Deutschland

Strom hierzulande fünf Mal teurer als in den USA

Deutschland ist einer internationalen Untersuchung zufolge beim Strompreis nicht mehr konkurrenzfähig.
14.11.2021 11:07
Lesezeit: 1 min

Haushalte in Deutschland zahlen im weltweiten Vergleich sehr viel Geld für Strom. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox für das zweite Quartal 2021. Demnach liegen die Strompreise in Deutschland im internationalen Vergleich unter Berücksichtigung der vergleichsweise hohen Kaufkraft hierzulande auf Platz 15, berichtete Verivox. „In keinem anderen G20-Staat ist Strom teurer“, hieß es.

Kaufkraftbereinigt am teuersten war Strom in Ruanda, gefolgt von Mali und Burkina Faso. Bereits vor gut einem Jahr hatte Deutschland in einer früheren Auswertung die höchsten Strompreise unter den G20-Staaten und war auf Platz 16 gelandet. Grundlage der Auswertung waren Daten des Energiepreis-Datenportals „Global Petrol Prices“.

Fast fünf Mal teurer als in den USA

Bemerkenswert ist der Vergleich der Strompreise in Deutschland mit vergleichbar entwickelten Ländern. Tichy‘s Einblick berichtet: „Deutschland liegt auf Platz 15 mit 45 Dollar-Cent pro Kilowattstunde in netter Nachbarschaft mit den Philippinen und Senegal. Österreich mit 30 Cent auf Platz 61, Frankreich mit 27 Cent auf Platz 68. Die USA liegen mit 15 Cent auf Platz 107, China ebenfalls mit 15 Cent auf Rang 110. Libyen nimmt den letzten Platz in dieser Liste ein, das Land mit der billigsten Energie verlangt 1 Dollar-Cent pro Kilowattstunde. In den Ländern der G20-Gruppe ist der Strom deutlich billiger als in Italien mit 10 Cent oder Großbritannien mit 12,5 Cent. »In vielen anderen Ländern mit hohem Lebensstandard ist Strom kaufkraftbereinigt sogar mindestens die Hälfte günstiger als hierzulande«, stellt der Spiegel ernüchtert fest.“

Energiewende und Klima-Steuern treiben Preise

Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zufolge entfällt derzeit die Hälfte des Strompreises auf Steuern und Abgaben. Die Stromnetzbetreiber erhalten ein Viertel des Preises. Das restliche Viertel geht an die Stromversorger für Beschaffung und Vertrieb.

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 hat der Strompreis im Oktober 2021 ein neues Allzeithoch erreicht. Die auf ein Jahr hochgerechneten Durchschnittspreise ergaben für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden Jahreskosten in Höhe von 1.556 Euro. Das entspreche einem durchschnittlichen Preis von 31,1 Cent pro Kilowattstunde. Im Oktober 2020 waren es noch 1.467 Euro.

Laut Check24 haben seit August bereits 36 Strom-Grundversorger ihre Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Schnitt lagen die Preiserhöhungen bei 7,9 Prozent. Für einen Musterhaushalt ergäben sich daraus zusätzliche Kosten von durchschnittlich 126 Euro pro Jahr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...