Die türkische Lira ist am Dienstag am Devisenmarkt unter starken Druck geraten und hat ihren Wertverfall massiv beschleunigt. Inzwischen warnen Analysten angesichts der unkontrollierten Entwicklung vor einer Finanzkrise.
Alleine am Dienstag verlor der Außenwert zum US-Dollar rund 13,5 Prozent, die Lira stürzte auf ein neues Allzeittief von 12,80 Lira. Auch zum Euro sackte der Wechselkurs in ähnlichem Umfang auf ein Allzeittief von 14,50 Lira ab. Anfang September lagen die Wechselkurse noch bei rund 8 beziehungsweise 10 Lira.
Wie das Wallstreet Journal berichtet, sorgen sich Beobachter inzwischen vor möglichen Folgen des Währungsverfalls, falls dieser im augenblicklichen Takt anhalte - möglich seien etwa eine Zahlungsbilanzkrise oder die Entstehung einer Hyperinflation. „Diese Ungleichheiten können sich zu einem Bankrun ausweiten“, zitiert das Blatt einen türkischen Finanzmanager, welcher zur Situation bei den heimischen Banken befragt wurde. „Die gegenwärtige Situation ist nicht nachhaltig.“
Einigkeit besteht darin, dass Banken und Unternehmen ihre in Fremdwährung aufgenommenen Kredite zum gegenwärtigen Zeitpunkt bedienen können. Die Hauptleidtragenden des Währungsverfalls seien die Bürger, deren Einkommen angesichts stark steigender Importpreise deutliche Kaufkraftverluste erleiden.