Technologie

Neue Corona-Theorie: Omikron könnte in HIV-Patient entstanden sein

Lesezeit: 2 min
30.11.2021 16:22  Aktualisiert: 30.11.2021 16:22
Experten halten es für möglich, dass sich Omikron bei einem HIV-Infizierten entwickelt hat. Bei schlecht therapierten HIV-Patienten ist das Immunsystem sehr geschwächt, und in Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann sich ein Virus wie das Coronavirus über viele Wochen vermehren.
Neue Corona-Theorie: Omikron könnte in HIV-Patient entstanden sein
Die Mehrfachbelichtung in der Kamera zeigt den Schriftzug der neu entdeckten Virusvariante «SARS-CoV-2 Omicron» auf einem Smartphone und eine visuelle Darstellung des Virus vor dem Hintergrund einer Flagge der Europäischen Union. (Foto: dpa)
Foto: Andre M. Chang

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wegen der Corona-Pandemie sind nach einem neuen Bericht deutlich weniger Menschen auf das Aids-Virus (HIV) getestet worden. Dies alarmiert Gesundheitsexperten, weil weniger Tests bedeuten, dass neue Infektionen nicht entdeckt wurden. Wenn Infizierte nicht behandelt werden, steigt für sie die Lebensgefahr und ebenso das Risiko, dass sie andere Menschen anstecken, so die dpa.

„Das ist eine alarmierende Situation, wenn man bedenkt, dass es bei den neuen HIV-Infektionen in der WHO-Europaregion in den vergangenen zehn Jahren einen Aufwärtstrend gab“, teilten das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und am Dienstag vor dem Welt-Aids-Tag (1. Dezember) mit.

Das hat auch Folgen für andere Krankheiten, wie gerade die neue Coronavirus-Variante Omikron nahelegt. Experten halten es für möglich, dass sich Omikron bei einem HIV-Infizierten entwickelt hat. Bei schlecht therapierten HIV-Patienten ist das Immunsystem sehr geschwächt, und in Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann sich ein Virus wie das Coronavirus über viele Wochen vermehren. Die unfaire Corona-Impfstoffverteilung führt dazu, dass Menschen im südlichen Afrika, wo die Mehrheit der HIV-Infizierten lebt, bislang mangels Impfstoff kaum gegen das Coronavirus geimpft werden konnten.

Die Zahl der gemeldeten HIV-Neuinfektionen sei in der Europa-Region 2020 um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, teilten die Behörden mit. Die Region umfasst 53 Länder, darunter neben der EU auch die Türkei, Turkmenistan, Russland und Israel. Erhebungen legten nahe, dass die Zahl der Menschen, die von ihrer Infektion nichts wissen, steige. In der EU und Island, Liechtenstein und Norwegen (EWR - Europäischer Wirtschaftsraum) seien 2020 insgesamt 14 971 Infektionen gemeldet worden, in der gesamten WHO-Europaregion 104 765. Im EWR werde das Virus vor allem bei gleichgeschlechtlichem Sex unter Männern übertragen, im östlichen Teil der Region infizierten Menschen sich vor allem durch heterosexuellen Kontakt und Drogenspritzen.

Seit der Entdeckung des HI-Virus 1984 sind weltweit mehr als 35 Millionen Menschen wegen einer Infektion damit gestorben. Die Vereinten Nationen haben das Ziel, Aids bis 2030 zu beenden. Allerdings wurden alle für 2020 gesetzten Zwischenziele verpasst. Wenn Behandlungsprogramme auf dem Niveau von 2019 beibehalten werden, sterben bis 2030 zusätzlich 7,7 Millionen Menschen durch eine HIV-Infektion. Wenn mit deutlich mehr Geld bessere Gesundheitsdienste realisiert werden, könnten davon nach Schätzungen von UNAIDS 4,6 Millionen Menschen gerettet werden.

Das „ZDF“ hat die Nachricht über den Zusammenhang von HIV-Infizierten und der neuen Corona-Variante aufgegriffen. Das „ZDF“ wörtlich: „Die überraschend viele Mutationen tragende Corona-Variante Omikron könnte Experten zufolge in einem Patienten mit HIV oder einer anderen Form der Immunschwäche entstanden sein. Das sei denkbar und wahrscheinlich, ähnliche Befunde seien in anderen Fällen bereits publiziert worden, sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), der Nachrichtenagentur dpa.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz überrollt Value-Investoren
03.06.2023

Nach einem sehr positiven Jahr 2022 werden Value-Investoren nun überrollt. Der Hype um Künstliche Intelligenz hat eine gewaltige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Politik
Politik Frankreich kann weitere Herabstufung vorerst vermeiden
03.06.2023

Präsident Macron kann aufatmen. S&P Global hat auf eine Herabstufung Frankreichs verzichtet. Doch der Ausblick bleibt negativ, denn die...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Deutschland kämpft in Brüssel für Migranten
03.06.2023

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass minderjährige Migranten und ihre Familien ohne Asyl-Prüfung an den EU-Außengrenzen in...