Deutschland

Überraschung: Chinesischer Staatskonzern ist größter Aktionär bei Daimler

Der chinesische Staatskonzern BAIC hat erstmals seine Beteilung an Daimler offengelegt und entpuppt sich überraschend als größter Aktionär. Und auch der zweitgrößte Daimler-Investor kommt aus China.
13.12.2021 10:54
Aktualisiert: 13.12.2021 10:54
Lesezeit: 1 min
Überraschung: Chinesischer Staatskonzern ist größter Aktionär bei Daimler
Größter Aktionär beim deutschen Daimler-Konzern ist der chinesische Partner BAIC. (Foto: dpa) Foto: Bernd Weißbrod

Im Zuge der Aufspaltung des Daimler-Konzerns hat sich das chinesische Partnerunternehmen BAIC als größter Anteilseigner des Stuttgarter Autobauers herausgestellt. Rund zwei Jahre nach dem Erwerb gab die staatliche Beijing Automotive Group (BAIC) am Montag bekannt, einen Stimmrechtsanteil von 9,98 Prozent an dem Dax-Konzern zu besitzen. Bekannt waren bislang erst fünf Prozent. BAIC ist damit noch vor Li Shufu, dem Eigner des konkurrierenden privatwirtschaftlichen Autobauers Geely, Daimlers größter Aktionär. Li hält 9,69 Prozent. Dem Stuttgarter Autokonzern wiederum gehören 9,55 Prozent von BAIC Motor sowie 2,46 Prozent des E-Autobauers BAIC Bluepark.

BAIC und Daimler, die seit knapp 20 Jahren zusammenarbeiten, erklärten, die gegenseitige Beteiligung unterstreiche die große Bedeutung ihrer Kooperation. Diese sei "ein hervorragendes Beispiel für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit, die wesentliche Beiträge zur bilateralen Industriekooperation, technologischen Innovation sowie zu wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen leistet", erklärte BAIC.

ZWEI GROSSAKTIONÄRE AUS CHINA

Gemäß einer Übereinkunft zwischen beiden Unternehmen habe BAIC bestätigt, seinen Anteil an Daimler nicht weiter zu erhöhen. Anlass der Bekanntgabe jetzt war die Abspaltung und der Börsengang der Lkw-Tochter Daimler Truck vom Daimler-Konzern. Dabei hatten Daimler-Aktionäre vergangene Woche für zwei Aktien einen Truck-Anteilsschein erhalten. Über ein Aktionärsregister wird dann ohnehin klar, wieviel der staatliche Autobauer aus China an dem Stuttgarter Unternehmen hält. Vor zwei Jahren hatte die Investmentbank HSBC einen rund fünfprozentiges Daimler-Aktienpaket erworben. Insider hatten Reuters damals erklärt, hinter dem Schritt stünde BAIC als Kaufinteressent.

Das Thema ist politisch sensibel. Deshalb hatte der Aufstieg von Geely zum größten Daimler-Aktionär Anfang 2019 für Diskussionen gesorgt. Die damalige Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte Bedenken dagegen geäußert, dass ein chinesischer Konkurrent Einblick in Daimlers Strategie bekommen könnte. Der wachsende Einfluss chinesischer, zumeist staatlich kontrollierter Unternehmen auf deutsche Schlüsselindustrien sah die große Koalition grundsätzlich skeptisch.

Für Daimler ist die Zusammenarbeit mit BAIC über ein Joint Venture, an dem die Schwaben 49 Prozent halten, eine wichtige Gewinnquelle. Sie erzielten 2020 mit einem Absatz von 611.000 Fahrzeugen am global größten Automarkt einen Umsatz von 23,7 Milliarden Euro. In diesem Jahr floss Daimler bis Ende September aus dem Gemeinschaftsunternehmen ein Gewinn von rund einer Milliarde Euro zu. Mit Geely will Daimler den Kleinwagen Smart als reines Elektromodell kostengünstiger als bisher auf den Markt bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...