Deutschland

Institut: Rezessionsgefahr in Deutschland steigt auf 45,2 Prozent

Das Rezessionsrisiko für die deutsche Wirtschaft hat sich laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung deutlich erhöht. Die Konjunktur werde von mehreren Faktoren belastet.
14.12.2021 10:11
Aktualisiert: 14.12.2021 10:11
Lesezeit: 1 min
Institut: Rezessionsgefahr in Deutschland steigt auf 45,2 Prozent
Omikron erhöht die Rezessionsgefahr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Wirtschaftsminister Robert Habeck. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Das Rezessionsrisiko für die deutsche Wirtschaft hat sich dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge erhöht. Das auf die aktuell verfügbaren Wirtschaftsdaten bauende Frühwarnsystem des Instituts weist für den Zeitraum von Dezember 2021 bis Ende Februar 2022 eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 45,2 Prozent aus. Im November waren es noch 40,8 Prozent, im Oktober 44,1 Prozent. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator bleibt damit auf "gelbrot" und prognostiziert eine "erhöhte konjunkturelle Unsicherheit".

"Trotz der hohen Unsicherheit spricht die aktuelle Datenlage noch für einen aufwärtsgerichteten Konjunkturverlauf", sagte IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld am Dienstag. Es sei zwar jetzt klar, dass sich die Konjunktur über die Jahreswende vorübergehend abkühlen werde. Sofern sich aber die angedeutete Entspannung der Lieferengpässe verstetige und sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in Grenzen hielten, werde die Produktion schon nach den Wintermonaten wieder deutlich an Fahrt aufnehmen.

Die deutsche Konjunktur wird derzeit von mehreren Seiten in die Zange genommen. Die vierte Corona-Welle belastet vor allem Handel und Dienstleister, da hier meist nur noch mit neuen Beschränkungen geöffnet werden darf. Mit der aufkommenden neuen Virusvariante Omikron hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zuletzt noch weiter verschlechtert. Die Industrie leidet derweil unter Materialengpässen, weshalb die Produktion in diesem Jahr ins Stocken geraten ist. Die Verbraucher wiederum ächzen unter einer Inflationsrate von zuletzt 5,2 Prozent, der höchsten seit fast 30 Jahren. Das bedeutet für viele Konsumenten reale Kaufkraftverluste.

Daher dürfte der Aufschwung im zu Ende gehenden Jahr nach Prognose der Bundesregierung eine Nummer kleiner ausfallen als ursprünglich gedacht. Sie senkte ihre Wachstumsprognose auf 2,6 Prozent von zuvor 3,5 Prozent. 2022 soll es zu einem Plus von 4,1 Prozent reichen, 2023 dann zu 1,6 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Jobkiller: Weltweit große Unterschiede bei der Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz
27.11.2025

In Deutschland lehnen 42 Prozent der Menschen die wachsende Verwendung von KI ab. In China ist die Zustimmung deutlich höher. Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Milliarden für dänischen Wasserstoffmarkt: Wird die Pipeline bald Realität?
27.11.2025

Europa muss seine Energieversorgung neu ordnen und verlässliche Partner finden, um die Industrie zukunftsfähig zu halten. Kann eine...

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...