Deutschland

Deutsche Fintechs sammeln bei Investoren Rekordsummen ein

Lesezeit: 1 min
15.12.2021 12:00
Finanz-Start-ups haben im laufenden Jahr bereits eine Rekordsumme von Investoren erhalten. Sitzt bei Wagniskapital-Fonds und großen Firmen das Geld zu locker?
Deutsche Fintechs sammeln bei Investoren Rekordsummen ein
Das Versicherungs-Start-up Wefox hat bei Investoren 650 Millionen Dollar eingesammelt. (Foto: dpa)
Foto: Christoph Dernbach

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Finanz-Start-ups in Deutschland erleben laut einer neuen Studie 2021 ein Rekordjahr. Von Januar bis Ende September bekamen junge Finanzfirmen 3,2 Milliarden Euro Wagniskapital von Investoren, zeigt eine Analyse der Bank Comdirect mit der Beratungsfirma Barkow Consulting und dem Commerzbank-Investor Main Incubator. Damit liege dieses Jahr schon zum Stichtag um 1,5 Milliarden Euro über dem gesamten Rekordjahr 2019.

Bis Ende September gab es demnach 137 Finanzierungsrunden, bis zum bisherigen Rekordjahr 2019 mit 150 Runden fehlten nur wenige Deals. Auch bei den Gründungen zeigt der Trend nach oben, neu hinzu kamen von Januar bis Ende September dieses Jahres 84 Start-ups. Insgesamt wurden erstmals mehr als 1000 Finanz-Start-ups in Deutschland gezählt.

"Der Sektor erlebt über 15 Jahre nach Aufkommen der ersten deutschen Fintechs einen zweiten Frühling", sagte Alena Kretzberg, Bereichsvorständin comdirect und Digital Banking bei der Commerzbank. "Digitale Finanzangebote profitieren ungemein von den durch die Pandemie veränderten Gewohnheiten bei Konsum und Banking."

Nur ein kleiner Teil dürften Nachholeffekte aus dem Corona-Krisenjahr 2020 sein, sagte Matthias Lais, Geschäftsführer des Main Incubator. Der Boom stehe auf einer breiten Basis und betreffe nicht nur einzelne Leuchttürme in der Start-up-Landschaft.

Finanz-Start-ups ("Fintechs") wollen mit intuitiver Technik Sparen, Investieren, Versichern oder Immobiliendienste schneller und bequemer machen. Sie profitieren von der Digitalisierung der Finanzbranche. In den vergangenen Jahren zeigte sich aber in einer Auslese aus Pleiten und Übernahmen, dass sich nur relativ wenige der Firmen durchsetzen. Wagniskapital-Fonds und große Firmen stecken Kapital in die Start-ups in der Hoffnung, dass sich deren Geschäftsideen durchsetzen. In Zeiten der Niedrigzinsen sitzt das Geld bei vielen locker.

Zu den erfolgreichsten Fintechs zählen Zinsvergleichsportale und Geldanlage-Roboter, die Vermögen breit investieren. Aber auch Digitalbanken, Online-Broker für Wertpapierkäufe per App und Versicherungsfirmen sind stark gewachsen. Hohe Summen warben 2021 etwa der Online-Broker Trade Republic ein, der Berliner Digitalversicherer Wefox, der Vermögensverwalter Scalable Capital und die Berliner Solarisbank.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...