Technologie

Forscher entwickeln erste elastische und waschbare Batterie für Smartphones

Die Erfindung könnte bald marktreif sein.
02.01.2022 11:00
Lesezeit: 2 min

Forscher der kanadischen Universität von British Columbia (UPC) haben eine Batterie für Smartphones, MP3-Player, Fernseher und andere tragbare Elektronikgeräte entwickelt, die so elastisch ist, dass man sie dehnen kann. Darüber hinaus ist die Batterie waschbar. Das Besondere: Sie funktioniert selbst dann noch, wenn sie auf das Doppelte ihrer normalen Länge gedreht oder gestreckt wird - oder wenn sie in die Waschmaschine geworfen wird. Die wissenschaftlichen Publikation "Advanced Energy Materials" hat davon berichtet.

„Tragbare Elektronik ist ein großer Markt, und dehnbare Batterien sind für ihre Entwicklung unerlässlich“, sagt Ngoc Tan Nguyen, Postdoktorand an der Fakultät für Angewandte Wissenschaften der UBC. „Bislang sind dehnbare Batterien jedoch nicht waschbar. Dies ist eine wesentliche Ergänzung, wenn sie den Anforderungen des täglichen Gebrauchs standhalten sollen“, so der Forscher.

Die von Nguyen und seinen Kollegen entwickelte Batterie bietet eine ganze Reihe von technischen Fortschritten. Bei normalen Batterien bestehen die inneren Schichten aus harten Materialien, die von einer starren Hülle umgeben sind. Das UBC-Team machte die Schlüsselverbindungen - in diesem Fall Zink und Mangandioxid - dehnbar, indem es sie in kleine Stücke zermahlte und sie dann in einen gummiartigen Kunststoff, einen Polymer, einbettete. Die Batterie besteht aus mehreren ultradünnen Schichten dieses Polymers, die in ein Gehäuse aus demselben Polymer eingewickelt sind. Durch diese Konstruktion entsteht eine luft- und wasserdichte Versiegelung, die die Unversehrtheit der Batterie bei wiederholtem Gebrauch gewährleistet.

Das Teammitglied Bahar Iranpour schlug vor, die Batterie in die Waschmaschine zu werfen, um ihre Dichtigkeit zu testen. Bislang hat die Batterie 39 Waschzyklen überstanden, und das Team geht davon aus, dass es die Haltbarkeit im Zuge der weiteren Entwicklung der Technologie noch weiter verbessern kann.

„Wir haben unsere Prototypen einem echten Waschgang unterzogen, sowohl in privaten als auch in gewerblichen Waschmaschinen. Sie waren intakt und funktionstüchtig, und daher wissen wir, dass diese Batterie wirklich widerstandsfähig ist“, sagt Iranpour.

Die Wahl von Zink und Mangandioxid bringt einen weiteren wichtigen Vorteil mit sich. „Wir haben uns für Zink-Mangan entschieden, weil diese Chemie für Geräte, die direkt auf der Haut getragen werden, sicherer ist als Lithium-Ionen-Batterien, die giftige Verbindungen freisetzen können, wenn sie kaputt gehen“, sagt Nguyen.

Eine erschwingliche Option

Es wird weiter daran gearbeitet, die Leistung und Lebensdauer der Batterie zu erhöhen, aber die Innovation hat bereits kommerzielles Interesse geweckt. Die Forscher glauben, dass die neue Batterie, wenn sie für den Verbraucher bereit ist, genauso viel kosten könnte wie ein gewöhnlicher Akku.

„Die verwendeten Materialien sind unglaublich preiswert, wenn sie also in großen Stückzahlen hergestellt werden, werden sie billig sein“, sagt John Madden, Professor für Elektro- und Computertechnik an der UBC, der die Arbeit beaufsichtigte. Neben Uhren und Pflastern zur Messung von Vitaldaten könnte die Batterie auch in Kleidung integriert werden, die aktiv ihre Farbe oder Temperatur ändern kann. „Tragbare Geräte brauchen Energie. Indem wir eine Zelle entwickeln, die weich, dehnbar und waschbar ist, machen wir die Stromversorgung für tragbare Geräte komfortabel und bequem“, sagt der Wissenschaftler.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neue EU-Regeln: Mehr Bargeld im Supermarkt und besserer Schutz vor Online-Betrug
27.11.2025

Die Europäische Union stellt Zahlungsdienste auf den Prüfstand: Neue EU-Regeln sollen Kunden besser schützen und den Alltag erleichtern....

DWN
Finanzen
Finanzen Wacker Chemie-Aktie steigt: Anleger honorieren Stellenabbau und Sparanstrengungen
27.11.2025

Wacker Chemie zieht angesichts der anhaltenden Branchenflaute die Reißleine und legt ein Sparpaket auf. Mehr als 1.500 Jobs stehen...