Deutschland

Flut und Hagel kosten Versicherer in Deutschland so viel wie nie

Die Schäden durch Naturkatastrophen 2021 in Deutschland waren für die Versicherer so teuer wie nie zuvor. Die Versicherer drängen auf staatliche Eingriffe.
27.12.2021 11:46
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Überflutungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen machen 2021 zum kostspieligsten Naturkatastrophen-Jahr für die Versicherer in Deutschland. Rund 12,5 Milliarden Euro müssen sie nach Berechnungen des Branchenverbandes GDV für Naturgefahren in diesem Jahr zahlen - so viel wie nie, seit der Verband Anfang der 1970er Jahre begann, Buch darüber zu führen. Damit übertraf das zu Ende gehende Jahr das Orkan-Jahr 1990. Damals hatten die Stürme "Daria", "Vivian" und "Wiebke" Deutschland heimgesucht, so dass sich die versicherten Schäden - nach heutigen Preisen - auf 11,5 Milliarden Euro summierten.

Die Naturkatastrophen-Schäden liegen in diesem Jahr bei mehr als dem Dreifachen des langjährigen Durchschnitts von 3,8 Milliarden Euro. Forscher rechnen aufgrund des Klimawandels auch in Ländern wie Deutschland in den nächsten Jahren mit steigenden Schäden durch Überschwemmungen, Hagel oder schwere Stürme.

Allein für die Sturzflut an der Ahr, der Erft und anderen Nebenflüssen des Rheins, die im Juli ganze Dörfer wegschwemmte, machen sich die Versicherer auf Schadenzahlungen von 8,2 Milliarden Euro gefasst. Der Großteil davon entfällt mit 7,7 Milliarden auf Schäden an Häusern, Hausrat und Betrieben. "An unsere Kunden haben wir bereits innerhalb kurzer Zeit über drei Milliarden Euro ausgezahlt", sagte der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen.

Für die Kfz-Versicherer war dagegen eine Hagelserie im Juni mit rund 700 Millionen Euro der größte Einzelschaden - und der viertgrößte Hagelschaden der vergangenen 50 Jahre. Insgesamt verursachte die Juni-Unwetterserie versicherte Schäden von 1,7 Milliarden Euro.

Die Sturzflut im Rheinland hatte erneut eine Debatte über eine Pflichtversicherung gegen Naturgefahren ausgelöst. Nach Ansicht des GDV würde sie das Problem aber nicht lösen. Die Versicherer wollen stattdessen nur noch Wohngebäude-Policen anbieten, die Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen einschließen, wie Asmussen erläuterte. Zudem dringen sie auf staatliche Eingriffe wie Bauverbote in hochwassergefährdeten Gegenden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...