Der deutsche Leitindex hat bis 11.30 Uhr 0,8 Prozent auf 16.145 Punkte verloren.
Dies kommt etwas überraschend, weil die Märkte sich gestern noch in einer guten Verfassung befunden haben. Sie waren mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 16 271,75 Punkte aus dem Handel gegangen und hatten dabei sogar zwischenzeitlich fast ein neues Rekordhoch aufgestellt. „Der Jahresauftakt ist geglückt“, hatte ein Börsianer sogar gesagt.
Doch hat am Mittwochabend die Veröffentlichung eines Sitzungsprotokolls der US-Notenbank nach Börsenschluss den Anlegern heute Morgen die Stimmung verdorben. So haben sich einige Mitglieder der Fed dafür ausgesprochen, die Zinsen schneller als bisher erwartet wieder anzuheben.
Diejenigen Aktien, die am meisten darunter zu leiden hatten, waren die Technologiewerte. SAP büßte 2,6 Prozent auf 121,54 Euro ein, während Infineon 2,3 Prozent auf 39,65 Euro verlor. Zudem büßte Siemens Energy zwei Prozent auf 23,07 Euro ein und zog damit den Mutterkonzern runter, der ein Minus von 1,8 Prozent auf 155,10 Euro aufwies.
Die Nachricht überschattete andere – eigentlich positive – Informationen, die heute Morgen die Runde machten. Denn die deutsche Industrie hat sich im November dank der guten Auslandsnachfrage stärker als erwartet vom zuvor verzeichneten Auftragseinbruch erholt.
Die Unternehmen zogen 3,7 Prozent mehr Bestellungen an Land als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Wachstum von 2,1 Prozent gerechnet. Im Oktober hatte es noch einen Rückgang von 5,8 Prozent gegeben. „Für die konjunkturellen Aussichten liefert dies einen positiven Impuls, wenngleich die wirtschaftliche Aktivität durch bestehende Lieferengpässe weiterhin belastet wird“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium dazu.
Ökonomen: US-Außenhandel vergrößert Minus
Die Einschätzung der Bundesregierung hat zwar keine Auswirkung auf den Markt gehabt. Doch könnte sich die Börsen nachmittags schon wieder nach oben bewegen, wenn in den USA wichtige Daten zur Volkswirtschaft veröffentlicht werden. Die Verantwortlichen veröffentlichen die Außenhandelsbilanz im November, die Schätzungen zufolge wohl bei einem Minus von 81,8 Milliarden Dollar gelegen hat. Im Vormonat hatte der Verlust noch 67,1 Milliarden Dollar betragen. Zusätzlich werden wieder Arbeitsmarktdaten publiziert – und zwar die Erst- und Folgeanträge für die Arbeitslosenversicherung in der Woche vom 27. Dezember bis 1. Januar. Die Ökonomen rechnen mit 205.000 und 1,792 Millionen, die in der Vorwoche noch bei 198.000 und bei 1,716 Millionen gelegen haben.
Doch gibt es noch mehr Zahlen: So präsentiert das ISM-Institut Indizes über die Entwicklung der geschäftlichen Aktivitäten, der neuen Aufträge, der Preise und der Beschäftigung in allen Sektoren, die keine Produktion sind. Es geht um den Dezember. Die Volkswirte rechnen mit Werten von 73, 67, 81 und 55. Bei der letzten Messung haben die Niveaus für die beiden ersten Bereiche noch bei 74,6 und 69,7 gelegen. Für die beiden zweiten haben sie 82,3 und 55,3 betragen.