Am Dienstag hat die kanadische Provinz Québec angekündigt, ungeimpfte Einwohner mit einer "Gesundheitsabgabe" zu belegen. Ausgenommen von der Geldbuße für Ungeimpfte seien jene Personen, die eine medizinische Ausnahmegenehmigung haben. Einzelheiten zu der Abgabe für Ungeimpfte sind noch nicht bekannt, doch der Premier von Québec sagte, dass die Höhe der Geldbuße "erheblich" sein wird.
Nur einen Tag später sagte der Gesundheitsminister von Québec, Christian Dube, am Mittwoch, dass die Zahl der Erstimpfungen in den Stunden nach der Ankündigung der Geldbußen sprunghaft angestiegen sei. "Das ist ermutigend!" sagte er auf Twitter und wies darauf hin, dass die Zahl der Erstimpfungstermine am Dienstag die höchste seit mehreren Tagen war.
Nach Angaben der Regierung von Québec haben zwar fast 90 Prozent der in Frage kommenden Einwohner der Provinz mindestens eine Dosis eines Covid-19-Impfstoffs erhalten. Allerdings würden die Ungeimpften weiterhin das staatliche Gesundheitssystem der Provinz belasten.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau sagte am Mittwoch, er wolle sich nicht dazu äußern, ob die von Québec verhängte finanzielle Strafe für Ungeimpfte eine gute Politik sei, da er weitere Details abwarten müsse. Trudeau betonte, dass in Kanada strenge Impfvorschriften für Flug- und Bahnreisende, Bundesbedienstete und von der Bundesregierung regulierte Arbeitsplätze gelten.
"Und Menschen, die weiterhin zögern oder sich nicht impfen lassen, verlieren das Privileg, bestimmte Dinge zu tun, sei es, in einen Zug oder ein Flugzeug zu steigen, sei es, international zu reisen, sei es, eine Stelle im öffentlichen Dienst anzutreten", sagte Trudeau am Mittwoch auf einer Pressekonferenz und räumte ein, dass die Debatte darüber anhalte, wie man die Ungeimpften am besten motivieren könne.
Letzte Woche hatte die Provinz Quebec, wo fast ein Viertel aller Kanadier lebt, angekündigt, dass die Einwohner geimpft sein müssen, um Alkohol oder Cannabis zu kaufen. Auch um Restaurants zu besuchen, um ins Fitnessstudio zu gehen oder Sportveranstaltungen zu besuchen, ist der Nachweis einer Corona-Impfung erforderlich.
Der kanadische Gesundheitsminister Jean-Yves Duclos fügte hinzu, dass Impfungen der Weg aus der Pandemie seien und dass Impfvorschriften in Kanada ein nützliches Instrument gewesen seien. "Wir haben auch auf Bundesebene bewiesen, dass die Impfpflicht funktioniert. Fast 99 Prozent der Staatsbediensteten auf Bundesebene sind vollständig geimpft oder werden bald vollständig geimpft sein", sagte er am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Ottawa.