Deutschland

Bundesregierung erwartet 2022 noch höhere Inflation

Die Inflation in Deutschland wird 2022 im Schnitt bei 3,3 Prozent liegen, schätzt die Bundesregierung. Eine höhere Jahresrate gab es zuletzt vor fast 30 Jahren.
21.01.2022 16:47
Aktualisiert: 21.01.2022 16:47
Lesezeit: 1 min
Bundesregierung erwartet 2022 noch höhere Inflation
Gut sechs Wochen nach ihrer Vereidigung kam die neue Bundesregierung am Freitag zu ihrer ersten Klausurtagung zusammen. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Die Bundesregierung wird ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft nächste Woche deutlich senken. Es werde dann für dieses Jahr nur noch mit einem Plus von 3,6 Prozent gerechnet, heißt es im Entwurf des Jahreswirtschaftsberichtsvorlag. Er soll am kommenden Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden. Die Vorgängerregierung war im Herbst noch von 4,1 Prozent Wachstum für dieses Jahr ausgegangen.

Die zuletzt sprunghaft gestiegene Inflation wird nach Einschätzung der Bundesregierung 2022 nicht sinken. Im Schnitt dürfte sie bei 3,3 Prozent liegen - nach 3,1 Prozent im vergangenen Jahr. Eine höhere Jahresrate wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt - 1993 mit damals 4,5 Prozent.

Experten waren lange davon ausgegangenen, dass die Teuerung nur vorübergehend hoch sein wird und hatten auf Sonderfaktoren verwiesen. Sie scheint sich aber immer mehr als hartnäckig zu erweisen, was an der Kaufkraft der Verbraucher zehrt.

Die Kerninflation ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie schätzt die Bundesregierung für 2022 immer noch auf 2,5 Prozent. Beide Faktoren waren zuletzt maßgeblich für die hohen Steigerungen. "Die Bundesregierung behält die Entwicklung der Inflationsrate und die maßgeblichen preistreibenden Einflussfaktoren auf den Energiemärkten und aufgrund der Lieferkettendisruptionen im Blick."

Der neue Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird die Prognosen nächste Woche im Bundestag erläutern. Ökonomen zufolge bremsen die Lieferkettenprobleme sowie die anhaltenden Corona-Einschränkungen viele Unternehmen aus - zum Jahreswechsel wird sogar eine Rezession befürchtet.

Vorhersagen für 2023 sind im Jahreswirtschaftsbericht nicht enthalten. 2021 hatte die deutsche Wirtschaft um 2,7 Prozent zugelegt. Damit konnte der Einbruch im ersten Corona-Krisenjahr 2020 von damals 4,6 Prozent nicht ausgeglichen werden. Das Vorkrisenniveau dürfte Ökonomen zufolge erst im Frühjahr wieder erreicht werden.

Die Bundesregierung rechnet 2022 mit einem schwachen Jahresstart. Im Jahresverlauf dürfte sich die Lage bessern, sollten die Corona-Einschränkungen zurückgenommen werden und die Lieferketten wieder besser funktionieren. Wachstumstreiber werde der private Konsum sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....