Finanzen

Europas Börsen vor Fed-Entscheid fester: Spekulanten wetten auf Erholung im Tourismussektor

Die europäischen Anleger geben sich kurz vor dem Entscheid der US-Notenbank Fed optimistisch.
26.01.2022 12:14
Aktualisiert: 26.01.2022 12:14
Lesezeit: 2 min

Anleger an den europäischen Aktienmärkten haben nach dem jüngsten Ausverkauf wieder Mut gefasst. Dax und EuroStoxx50 kletterten am Mittwochvormittag um je 2,1 Prozent auf 15.444 und 4168 Punkte. Vor allem im Tourismus- und Reisesektor wetteten die Investoren auf eine starke Erholung von den pandemiebedingten Einbußen - der Branchenindex legte mit mehr als vier Prozent so stark zu wie seit Februar 2021 nicht mehr. Maßgeblich für die weitere Richtung wird Börsianern zufolge sein, welche Zinssignale die US-Notenbank Federal Reserve am Abend (MEZ) geben wird.

An den Börsen gilt es als ausgemacht, dass Fed-Chef Jerome Powell eine erste Zinserhöhung für den März in Aussicht stellen wird. Ungewiss ist aber, welches Tempo die Notenbank bei ihrem Zinsmanöver fährt. Im Augenblick gingen die Marktteilnehmer von drei Zinsschritten in diesem Jahr aus. „Sollten es dagegen vier Leitzinserhöhungen sein, wäre dies für die Finanzmärkte eine herbe Enttäuschung“, sagte IG-Marktstratege Christian Henke.

Sollte Powell sich restriktiver geben, als die Märkte bereits eingepreist haben, könnte das Strategen zufolge den Dollar unter Druck setzen. „Die Marktstimmung bleibt fragil“, meinten die Experten vom Handelshaus TD Securities. Der Dollar-Index, der die Leitwährung zu anderen wichtigen Devisen misst, lag am Vormittag 0,1 Prozent höher.

An den Rohstoffmärkten schlugen sich die aktuellen geopolitischen Konflikte erneut nieder. Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen im Ukraine-Konflikt nährten Spekulationen auf ein knapperes Angebot an den Ölmarkten und trieben die Preise weiter nach oben. Nordsee-Öl der Sorte Brent verteuerte sich um ein Prozent auf 89,10 Dollar je Barrel (159 Liter). Die US-Sorte WTI kostete mit 86,15 Dollar je Barrel 0,8 Prozent mehr. Beide Kontrakte hatten am Dienstag mehr als zwei Prozent zugelegt. US-Präsident Joe Biden hatte im Falle eines russischen Einmarsches in die Ukraine mit harten Sanktionen gedroht und auch Strafmaßnahmen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin als denkbar bezeichnet. Auch der Konflikt im Jemen zwischen den Regionalmächten des sunnitisch geprägten Saudi-Arabien und dem schiitisch geprägten Iran treibt heizt Ölpreise Händlern zufolge an.

Ein optimistischer Ausblick von Microsoft auf das laufende Quartal verlieh den europäischen Technologietiteln Rückenwind. Der Sektorindex gewann 2,5 Prozent. Die Aktien von Infineon, ASML, ASMI und BE Semiconductor kletterten zwischen 2,4 und 3,2 Prozent. Die in Frankfurt notierten Microsoft-Aktien gewannen 3,8 Prozent. Der weltgrößte Softwarekonzern erwartet für das dritte Quartal einen Umsatz mit Intelligent Cloud von 18,75 bis 19 Milliarden Dollar, angetrieben durch "starkes Wachstum" seiner Azure-Plattform. Laut Daten des Anbieters Refinitiv hatten Analysten im Schnitt lediglich mit 18,15 Milliarden Dollar gerechnet.

In Mailand stiegen die Aktien von Tod's um mehr als elf Prozent und steuerten auf ihren besten Börsentag seit Anfang September zu. Die Modegruppe hat im Gesamtjahr den Umsatz um 40 Prozent überraschend stark gesteigert, nachdem das Geschäft in den fünf Jahren zuvor rückläufig gewesen war.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...