Deutschland

Razzia bei Wirtschaftsprüfer PwC in Affäre um Cum-Ex-Aktiengeschäfte

Lesezeit: 1 min
03.02.2022 14:43
Für ein Steuerstrafverfahren gegen die schwedische Bank SEB haben Ermittler Büroräume der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC in Frankfurt durchsucht.
Razzia bei Wirtschaftsprüfer PwC in Affäre um Cum-Ex-Aktiengeschäfte
Die Firma PwC ist im Visier der Ermittler. (Foto: dpa)
Foto: Nicolas Bouvy

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Für ein Steuerstrafverfahren gegen die schwedische Bank SEB haben Ermittler Büroräume der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC in Frankfurt durchsucht. Ein PwC-Sprecher bestätigte den Schritt und sagte, man sei Zeuge in dem Verfahren. Man kooperiere mit den Behörden. Die zuständige Kölner Staatsanwaltschaft teilte mit, dass die seit Mittwoch laufende Durchsuchung „der Auffindung relevanter Kommunikation in Form von E-Mails und sonstiger schriftlicher Korrespondenz“ diene. Neben Vertretern der Kölner Staatsanwaltschaft waren auch Essener Kripo-Beamte und hessische Steuerfahnder beteiligt. PwC wurde in der Ermittlung einbezogen, weil das Unternehmen die Bilanzen der SEB testiert hat. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.

Bei Geschäften wurden Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Dividendenanspruch rund um den Stichtag der Ausschüttung hin- und hergeschoben - ein Verwirrspiel, um die Behörden zu täuschen. Am Ende wurden Steuern erstattet, die gar nicht gezahlt worden waren. Solche Geschäfte, die vor allem in den Jahren 2006 bis 2012 liefen, gingen zulasten des Staates. Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln seit Jahren. Die Kölner Staatsanwaltschaft ist zentral zuständig, weil das Bonner Bundeszentralamt für Steuern in ihrem Bereich liegt.

Im vergangenen Juli hatte der Bundesgerichtshof in einem wegweisenden Urteil festgestellt, dass Cum-Ex-Geschäfte als Steuerhinterziehung zu bewerten und damit strafbar sind. Cum-Ex gilt als größter Steuerskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Auch die SEB soll bei Cum-Ex-Geschäften mitgemischt haben, schon im Dezember durchsuchten Ermittler die Deutschland-Zentrale der Bank in Frankfurt. Der deutsche Fiskus verlangt 936 Millionen Euro von dem Institut zurück, die Bank hielt diese Forderung laut Mitteilung vom Dezember für unbegründet und will sie anfechten.

Laut SEB geht es um Geschäfte der Tochter DSK Hyp. Die Bank habe in Deutschland „nach bestem Wissen“ keine Transaktionen angeboten oder durchgeführt, die darauf abzielten, gar nicht gezahlte Steuern zu bekommen, hieß es damals in dem Statement.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...