Wirtschaft

Reederei Hapag-Lloyd: Belastungen der Lieferketten bleiben

Lieferengpässe und hohe Preise im Containerverkehr werden laut Hapag-Lloyd vorerst anhalten. Die Entwicklung treibt die Profite der Schifffahrtsunternehmen.
08.02.2022 10:45
Aktualisiert: 08.02.2022 10:45
Lesezeit: 1 min

Lieferengpässe und hohe Preise im Containerverkehr werden Wirtschaft und Verbrauchern nach Einschätzung der Reederei Hapag-Lloyd vorerst weiter zu schaffen machen. "Die Belastungen der Lieferketten werden ein Problem bleiben", sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen am Montagabend zu Journalisten. Er zeigte sich allerdings optimistisch, dass vom zweiten Quartal an eine Entspannung einsetzen werde.

"Sobald wir die jetzige Omikron-Welle hinter uns haben, sollten die meisten Leute wieder in der Lage sein, zur Arbeit zu gehen", sagte der Reedereichef. Dann dürfte die Be- und Entladung der Schiffe wieder reibungslos funktionieren und sich die Staus vor den Häfen an der Westküste der USA auflösen.

Voraussetzung sei, dass es durch die Tarifverhandlungen der Hafenarbeiter in den USA nicht zu erneuten Verzögerungen komme, schränkte Habben Jansen ein. Die Dockarbeiter sind gewerkschaftlich stark organisiert und wollen höhere Löhne durchsetzen.

Die Pandemie hat den Schiffsverkehr weltweit durcheinandergewirbelt. Containerreedereien können ihre Fahrpläne nicht einhalten, weil Häfen überlastet sind und sich die Schiffe davor stauen. Dadurch kommt es zu Lieferverzögerungen, die auf die Produktion durchschlagen. Die Frachtraten, die Reedereien ihren Kunden für den Transport ihrer Güter in Rechnung stellen, sind im vergangenen Jahr durch die Decke gegangen.

Die Schifffahrtsunternehmen profitieren davon und schreiben Rekordgewinne. Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd konnte ihr operatives Ergebnis (Ebit) im vergangenen Jahr versiebenfachen auf 9,4 Milliarden Euro. Der Gewinn solle zum Teil an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Außerdem sollen weitere Schiffe und Container angeschafft werden, um die Kapazitäten zu erhöhen.

Habben Jansen trat dem Vorwurf entgegen, die Reedereien würden Frachtraum knapp halten und so für hohe Preise sorgen. "Jedes Schiff, das wir haben, wird eingesetzt. Wir halten mit Sicherheit keine Kapazitäten zurück."

Der Hapag-Lloyd-Chef zeigte sich zuversichtlich, dass ab dem zweiten Quartal eine Entspannung einsetzen werde. Von dem Zeitpunkt an dürfte es sechs bis acht Monat dauern, bis sich der Markt normalisiere. Er gehe aber nicht davon aus, dass die Preise auf das Niveau der Jahre 2018 und 2019 zurückgehen werden. Das liege an gestiegenen Kosten für Schiffscharter, die Abfertigung an den Containerterminals und Treibstoff.

An einen Einstieg ins Luftfrachtgeschäft denkt Hapag-Lloyd im Gegensatz zu einigen anderen Reedereien nicht. "Eine Airline zu betreiben, betrachten wir nicht als logische Erweiterung von dem, was wir tun." Die weltgrößte Containerreederei MSC will mit der Lufthansa als Partner bei der italienischen Staatslinie ITA einsteigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Politik
Politik Wird Brüssel das Verbot konventioneller Motoren lockern und E-Auto-Quoten für Unternehmen einführen?
10.12.2025

Die EU stellt die Weichen für die Zukunft der europäischen Autoindustrie. Brüssel erwägt eine Abschwächung des Verbots klassischer...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic BMW: Er folgt auf Oliver Zipse
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...