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DWN-Wochenausblick: Drohende Eskalation des Ukraine-Konfliktes schickt Dax auf Talfahrt

Lesezeit: 2 min
14.02.2022 14:18
Die vergangene Woche ist für den Dax gar nicht mal so schlecht gelaufen. Doch jetzt sieht es ganz düster aus.
DWN-Wochenausblick: Drohende Eskalation des Ukraine-Konfliktes schickt Dax auf Talfahrt
Ausgerechnet eine russische Aktie steht in der laufenden Woche im Fokus der Anleger. (Foto: dpa)

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„Eine große Militäraktion Russlands ist noch vor dem Ende der Olympischen Winterspiele am 20. Februar möglich“, sagte Jake Sullivan, der Sicherheitsberater des US-Präsidenten. Bisher waren die USA davon ausgegangen, dass der russische Präsident Wladimir Putin aus Rücksicht auf seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping mit einem Angriff bis zum Ende der Olympischen Winterspiele in Peking warten würde.

Genau diese Verschärfung des Ukraine-Konfliktes hat jetzt den Dax auf Talfahrt geschickt, der nach seiner Eröffnung sogar kurzzeitig Werte unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 15.000 erreicht hatte. Dabei hatte sich der deutsche Leitindex in der vergangenen Woche noch achtbar aus der Affäre gezogen und war insgesamt sogar mit einem Plus von 2,2 Prozent aus dem Rennen gegangen. Und das, obwohl die Sorgen vor schnellen Zinserhöhungen durch die US-Fed immer größer geworden sind. Denn die Inflation war im Januar in den USA und Deutschland wieder auf ein sehr hohes Niveau gestiegen und hatte damit die Renditen an den Kapitalmärkten massiv nach oben getrieben.

Pikanterweise schiebt sich gleich am 15. Februar eine russische Aktie in den Fokus. So wird der Technologie-Gigant Yandex seine Bilanz für das vergangene Jahr vorlegen. Die Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem Gewinn je Aktie von 25,52 Rubel (0,29 Euro-Cent). Zwölf Monate zuvor hatte es noch ein Plus von 63,17 Rubel pro Anteilsschein (0,72 Euro-Cent) gegeben.

Die russische Aktie hat in der vergangenen Woche 5,5 Prozent auf Werte von mehr als 44 Dollar gewonnen. Über fünf Jahre hinweg hat der Kurs sogar über 80 Prozent zugelegt. Allerdings hat das Unternehmen seit 2011 keine Dividende mehr ausgeschüttet.

Darüber hinaus kursieren Gerüchte am Markt, dass Yandex seine Fühler nach Irland ausgestreckt hat, um dort im Netz Finanzdienstleistungen anzubieten. Wie die einheimische Tageszeitung „Irish Independent“ berichtet, wäre dies ein weiterer Schritt des Unternehmens, um sich im Westen zu etablieren. Eigentlich engagiert es sich überwiegend in russischsprachigen Ländern, aber auch in der Türkei. Da es möglicherweise zu einem bewaffneten Konflikt in der Ukraine kommt, steht dieses Auslandsprojekt aber unter einem sehr schlechten Stern.

Siemens Healthineers zahlt wohl höhere Dividende

Zusätzlich wird am 15. Februar die Hauptversammlung von Siemens Healthineers über die Bühne gehen. Die Aktie hat in der vergangenen Woche einen Verlust von vier Prozent auf Niveaus von mehr als 55 Euro hinnehmen müssen. Allerdings ist langfristig der Wachstumstrend intakt. So hat das Papier in den vergangenen fünf Jahren mehr als 50 Prozent an Boden gut gemacht. Darüber hinaus wird der Vorstand wohl in den kommenden Jahren wieder eine höhere Dividende auszahlen. Die Analysten rechnen damit, dass das Management für 2022 0,97 Euro je Papier zahlt. Im Vorjahr hatte es 0,85 Euro gegeben. Die Experten gehen davon aus, dass 2023 1,10 Euro gezahlt werden.

Am Freitag den 18. Februar wird die Allianz Zahlen für das vierte Quartal 2021 vorlegen. Die Analysten gehen davon aus, dass der Versicherer 5,66 Euro je Aktie erreicht hat. Im Vorjahrjahresquartal hat es einen Gewinn von 4,39 Euro gegeben. Die Experten glauben, dass im ersten Quartal 2022 4,76 Euro gezahlt werden. Im zweiten Quartal werden es wohl 5,11 Euro sein, sagen die Fachleute. Für das Gesamtjahr 2022 rechnen die Analysten mit 22,57 Euro je Anteilsschein.

Der Kurs der Allianz hat bis Montagnachmittag 2,5 Prozent auf Niveaus um 220 Euro verloren. Kurzfristig wird die Aktie von der Absicht des Unternehmens belastet, den griechischen Konkurrenten European Reliance General Insurance zu übernehmen. Der deutsche Versicherer will dafür 207 Millionen Euro ausgeben. Der Gebotspreis liegt bei 7,80 Euro je Anteilsschein. Die Aktie des griechischen Unternehmens sprang bis Montagnachmittag um 15 Prozent auf 7,80 Euro.


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