Politik

Berlin deutet Rückzug der Bundeswehr aus Mali an

Verteidigungsministerin Lambrecht äußert öffentlich Zweifel am Einsatz der Bundeswehr in Mali.
15.02.2022 11:00
Aktualisiert: 15.02.2022 11:21
Lesezeit: 2 min
Berlin deutet Rückzug der Bundeswehr aus Mali an
Choguel Kokalla Maiga, Premierminister von Mali. (Foto: dpa) Foto: Nicolas Remene

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht äußert zunehmend Zweifel am Einsatz der Bundeswehr in Mali. „Wenn Wahlen um vier oder fünf Jahre verschoben werden, dann ist dies keine Basis für ein weiteres deutsches Engagement“, erklärte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin. Zudem kritisierte die Ministerin eine mögliche Zusammenarbeit der malischen Regierung mit russischen Söldnern als „völlig inakzeptabel.“ „Die Vorstellung, dass malische Soldaten durch unsere Frauen und Männer bei EUTM ausgebildet werden und im Anschluss mit russischen Söldnern kooperieren sollen, ist undenkbar“, erklärte Lambrecht.

Zuvor hatte sich die Ministerin in einem virtuellen Gespräch unter anderem mit Vertretern der Bundeswehr und den Botschaftern in Mali und Niger über die aktuelle Lage informieren lassen. Daran nahmen nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch die Bundestagsabgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Henning Otte (CDU) teil, die Vorsitzende und der Co-Vorsitzende des Verteidigungsausschusses. Die Bundeswehr hat rund 1000 Soldaten als Teil der UN-Friedenstruppe Minusma in Mali stationiert. Weitere etwa 300 Soldaten sind an der europäischen Ausbildungsmission EUTM beteiligt. Die Einsätze dienen dem Kampf gegen radikal-islamische Gruppen.

„In den Gesprächen wurde deutlich, dass sich die Sicherheitslage in Mali kontinuierlich verschlechtert“, erklärte das Ministerium. Die Mali-Mandate des Bundestages laufen zum 31. Mai ab, eine Verlängerung ist derzeit unklar. Vor allem in der Kritik steht die Ankündigung der Militärregierung in Bamako, vorgesehene Wahlen erst in fünf Jahren abhalten zu lassen. Zudem sorgen Berichte über einen Einsatz russischer Söldner der „Wagner"-Gruppe für Irritationen.

Der malische Verteidigungsminister Oberst Sadio Camara habe Lambrecht versichert, die Regierung habe keine Verträge mit „Wagner“ geschlossen. „Ich habe mit Herrn Camara verabredet, dass wir uns sehr bald erneut und möglichst persönlich austauschen werden, wenn ich meine aufgeschobene Sahel-Reise nachhole“, erklärte Lambrecht. „Bis dahin erwarte ich belastbare Zusagen der malischen Regierung.“ Eine zuvor geplante Reise der Ministerin nach Mali hatte wegen eines Corona-Falls abgesagt werden müssen. Auch Frankreich erwägt derzeit einen Abzug seiner Soldaten aus dem westafrikanischen Land.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis stabilisiert sich nach Korrektur – Anleger hoffen auf neue Aufwärtswelle
29.10.2025

Der Goldpreis schwankt heftig – zwischen Rekorden und Rücksetzern. Nach der jüngsten Korrektur hoffen Anleger nun auf eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Paketbranche bereitet sich auf starkes Weihnachtsgeschäft vor
29.10.2025

Die Paketbranche steht vor der größten Bewährungsprobe des Jahres: dem Weihnachtsgeschäft. Millionen Sendungen, volle Lager, steigende...

DWN
Politik
Politik Kritische Rohstoffe: Warum die EU im Wettlauf um seltene Erden gegen China und die USA verliert
29.10.2025

Seltene Erden und kritische Rohstoffe prägen die globale Wirtschaftspolitik. Während China und die USA ihre Interessen durchsetzen,...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn-Erhöhung: Bundesregierung beschließt Anhebung in zwei Stufen – wer zahlt und wer profitiert
29.10.2025

Der gesetzliche Mindestlohn steigt deutlich – doch was bedeutet das für Arbeitnehmer, Unternehmen und Preise? Die neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: KI-Gigant Nvidia vor Sprung über 5-Billionen-Dollar-Marke
29.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht kurz davor, eine historische Marke zu überschreiten – und die Weltbörsen staunen. Doch was steckt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparplan? Deutsche sparen viel, aber oft ohne klare Strategie
29.10.2025

Die Deutschen lieben das Sparen, doch vielen fehlt ein klarer Sparplan oder Wissen über den Vermögensaufbau. Sicherheit steht meist über...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie in der Analyse: Wenn der Mythos wankt und die Rendite schmilzt
29.10.2025

Porsche schreibt fast eine Milliarde Euro Verlust – und das mitten im Strukturwandel. Der Sportwagenhersteller kämpft mit schwachen...

DWN
Panorama
Panorama Digitale Krankmeldung und eAU: Rechte, Pflichten und Grenzen im Krankheitsfall
29.10.2025

Wer sich krankmeldet, steht oft vor Fragen: Wann muss ich Bescheid sagen? Was darf ich trotz Krankschreibung tun? Und welche Fehler können...